Braucht es für die Bewältigung einer humanitären Krise einen Manager? Wenn es nach der Bundesregierung geht, offenbar schon. Christian Konrad führte jahrzehntelang die Geschicke des Raiffeisen-Konzerns - inklusive Verbindungen zur hohen Politik. So fand auch Ex-ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll nach seiner politischen Karriere eine neue "Heimat" beim zur Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien gehörenden Mischkonzern Leipnik-Lundenburger.
Jetzt soll der Ex-Bankchef, der Jus studiert hat und sich ehrenamtlich für die Sanierung der Basilika in Mariazell und des Wiener Stephansdoms einsetzte, die Flüchtlingskrise lösen, wie ÖVP-Chef Mitterlehner erklärte. Caritas-Präsident Michael Landau zeigte sich in der "ZiB 24" verhalten optimistisch: Er gehe davon aus, dass der designierte Flüchtlingskoordinator seine ausgewiesenen Managementqualitäten in seine neue Aufgabe einbringen wird: "Die Dinge kommen in die Gänge."
"Obdachlosigkeit in Traiskirchen beenden"
Die erste Aufgabe des früheren Raiffeisen-Generalanwalts werde sein, "die Obdachlosigkeit in Traiskirchen zu beenden", so Landau. Es gebe eine Reihe von Quartieren für die Flüchtlinge, die derzeit im Freien nächtigen müssen, sagte der Caritas-Präsident, sie würden aber durch bürokratische Hürden blockiert. Eine Managementfrage sei es auch, die durchaus vorhandene Hilfsbereitschaft der Bevölkerung zu kanalisieren, so Landau.
Auf Twitter hangelte es hingegen viel Kritik an der Entscheidung, Konrad diese pikante Aufgabe zu übertragen: "Mit der Sauschädel-Entscheidung hat die Regierung bewiesen, dass sie auch den schlimmsten Situationen eine komische Note abgewinnen kann", schrieb "Krone"-Innenpolitikexperte Claus Pándi - bezugnehmend auf das legendäre "Sauschädel-Essen", das die Raiffeisenbank jedes Jahr für Politiker und Prominente veranstaltet.
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