Asyl-Drama auf A4

71 Tote im Schlepper-Lkw, darunter vier Kinder

Österreich
28.08.2015 11:58

Bei dem am Donnerstag in Österreich bekannt gewordenen Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn sind 71 Menschen ums Leben gekommen - darunter auch vier Kinder, wie bei einer Pressekonferenz Freitagmittag bekannt gegeben wurde. Bei den Toten handelt es sich um 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder: drei Buben im Alter von acht bis zehn Jahren und ein etwa eineinhalbjähriges Mädchen. Die Opfer dürften aus Syrien stammen, es wurde ein syrisches Reisedokument gefunden.

Die Ermittlungen in diesem Fall laufen auf Hochtouren. Die groß angelegte Fahndung hat zu sieben Festnahmen in Ungarn geführt, drei der Männer befinden sich noch in Haft, wie bei der Pressekonferenz weiters bekannt gegeben wurde. Die Hintermänner der Schleppermafia werden aber weiterhin in Rumänien oder Bulgarien vermutet.

Zur genauen Todesursache machten die Behörden unter Verweis auf die von der Justiz in Auftrag gegebene Obduktion keine endgültigen Angaben. "Eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass sie erstickt sind", stellte Burgenlands Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil fest. Die Obduktion werde sicher "einige Tage dauern", hielt Staatsanwalt Johann Fuchs fest: "Das ist ein logistischer Aufwand, um diese Anzahl der Leichen zu obduzieren."

"Kollegen haben die ganze Nacht Leichen geborgen"
Der Lkw mit den toten Flüchtlingen war noch am Donnerstag nach Nickelsdorf in die ehemalige Veterinärgrenzdienststelle gebracht worden. Dort verfüge man laut Polizei über die richtige Ausrüstung, um erste Erhebungen und eine fachgerechte Bergung durchzuführen. "Die Kollegen waren die ganze Nacht im Einsatz und haben Leichen geborgen", so Polizeisprecher Helmut Marban am Freitag.

Die Toten werden nach der Bergung in die Gerichtsmedizin nach Wien überstellt, sobald jene Ermittlungstätigkeiten abgeschlossen sind, die an Ort und Stelle durchgeführt werden müssten, so Marban.

Flüchtlinge wollten sich aus Todes-Lkw befreien
Indes häufen sich die Hinweise, dass sich die Flüchtlinge aus der Todesfalle Lkw befreien wollten. Konkret geht es um einen mehrere Meter langen, nach außen ausgebeulten Riss auf der Beifahrerseite. Seitens der Polizei gibt es dazu noch keine Erklärung. Es liegt allerdings nahe, dass die Eingepferchten im Todeskampf versucht haben, die Wand aufzubekommen. Wie dies genau passiert sein dürfte, ist allerdings unklar.

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