Vor Libyens Küste
Flüchtlingsschiffe gekentert: 200 Leichen geborgen
Ein Aktivist des Zuwara-Medienzentrums erklärte, 190 Menschen seien gerettet worden. Diese wurden laut dem britischen Sender in ein Lager nahe Tripolis transportiert. Eine UNHCR-Sprecherin in Libyen sagte der Deutschen Presse-Agentur, es gebe sehr unterschiedliche Opferzahlen, die zunächst nicht verifiziert werden konnten. Bei den Toten soll es sich vor allem um Afrikaner und Syrer handeln.
Küstenwache hatte große Probleme mit Bergung der Toten
Die libyschen Kräfte hatten große Probleme, die Opfer zu retten und die Toten zu bergen. Eine Mitarbeiter des libyschen Roten Halbmonds sagte, man tue alles, um die Flüchtlinge zu retten, habe aber nur wenig Kapazitäten dafür.
Libyen ist zum wichtigsten Ausgangspunkt für Fluchten über das Mittelmeer geworden. Täglich versuchen derzeit Hunderte Menschen, von Afrika nach Europa zu gelangen. Dabei kommt es immer wieder zu Unglücken. Die Stadt Zuwara nahe der tunesischen Grenze ist dabei eine Hochburg von Schleppern, die Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien bringen.
Libyen versinkt im Chaos
Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gadafi im Jahr 2011 versinkt das ölreiche Land im Chaos. Derzeit konkurrieren zwei Regierungen und zwei Parlamente miteinander, zudem bekämpfen einander zahlreiche Milizen. Gespräche über eine friedliche Lösung der Krise unter Vermittlung der UNO kommen nur schleppend voran. Das Chaos machen sich der IS und andere Extremisten zunutze, die zahlreiche Gebiete beherrschen.
Seit Beginn des Jahres haben nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 300.000 Flüchtlinge den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa genommen. Rund 2.500 Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Fast 200.000 Menschen erreichten demnach Griechenland, weitere 110.000 gelangten nach Italien. Im Vorjahr flohen laut UNO insgesamt etwa 219.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa.
Burgenland: 71 tote Flüchtlinge in Lkw
Jene Menschen, die Europa erreichen, sind aber längst noch nicht sicher, wie die Schlepper-Tragödie im Burgenland zeigt. Am Donnerstag waren auf der Ostautobahn zwischen Parndorf und Neusiedl aus einem auf einem Pannenstreifen abgestellten Lkw 71 tote Migranten entdeckt worden. Nach intensiven Ermittlungen konnte die Polizei die Todes-Schlepper rasch ausforschen: Am Freitagvormittag wurden in Ungarn im Rahmen einer groß angelegten Fahndung drei Männer verhaftet.
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