Experten-Gutachten:

Die Gedankenwelt des Hasspredigers Mirsad O.

Österreich
28.08.2015 16:50
In einer Zelle im Landesgericht Graz wartet Prediger Ebu Tejma alias Mirsad O. auf seinen Prozess. Nach Ansicht der Behörden war er eine Zentralfigur bei der Anwerbung für den radikalen Dschihadismus und die Terrormiliz Islamischer Staat. Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg hat sich nun mit dessen Predigten befasst.

Im vergangenen November wurde Mirsad O. im Rahmen der "Operation Palmyra" verhaftet. Immer wieder tauchte in Aussagen von Personen, die sich im dschihadistischen Umfeld radikalisiert haben, sein Name auf. Dutzende berichteten, dass sie zuvor seine Predigten in der Altun-Alen-Moschee in Wien gehört haben.

Um Ebu Tejmas Gedankenwelt zu durchleuchten, wurde der deutsche Islamwissenschaftler Guido Steinberg mit einem Gutachten beauftragt. Er präsentierte kürzlich erst sein neues Buch "Kalifat des Schreckens: IS und die Bedrohung durch den Islamistischen Terror."

Predigten als Basis für Gutachten
Basis des Gutachtens waren die Predigten des gebürtigen Serben Mirsad O. Offene Werbung für den Islamischen Staat, wie auch für andere Terrorgruppen, fand Steinberg kaum. Sehr wohl aber findet Ebu Tejma Gefallen am bewaffneten Kampf in Syrien. Der Dschihad sei sogar die Pflicht jedes Muslims, meint er.

Sein ausgeprägter Hass gilt Juden und Christen, Europa und den USA. Und er lehnt, wie alle radikalen Muslime, die Demokratie ab. Denn die sei ja auch nur eine Religion, meint der Prediger. Sie zu akzeptieren, sei Gotteslästerung. Denn es gebe nur einen Gesetzgeber: Gott selbst.

Der Staatsanwalt in Graz muss jetzt bald entscheiden, ob und in welcher Weise er Anklage gegen Ebu Tejma erheben wird.

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