Während am Westbahnhof immer mehr Flüchtlinge stranden, hat die Wiener Polizei in der Nacht auf Dienstag einen gefährlichen Schleppertransport gestoppt. Bei dem Fahrzeug waren die Türen und Fenster zugeschweißt bzw. zugesperrt, die Beamten konnten gerade noch Schlimmeres verhindern. Die Flüchtlinge, 24 junge Afghanen, wurden befreit und im Polizeianhaltezentrum versorgt. "Sie sind wohlauf", gab die Polizei am Abend bekannt.
Polizeihund "Iceman" fasst Schlepper
Der Klein-Lkw war vermutlich von Ungarn kommend auf der Ostautobahn unterwegs, als das Fahrzeug Beamten auffiel, die gerade eine Schwerpunktaktion zur Eindämmung der Schlepperkriminalität durchführten. Die Polizei folgte dem Auto, das im Bereich des Praters die A4 verließ und auf die Südosttangente in Richtung Graz auffahren wollte. Von dort lotsten die Beamten den Transporter in die Anne-Frank-Gasse in Wien-Landstraße.
Als der Kastenwagen anhielt, ergriff der Lenker sofort die Flucht. Auch ein Warnschusses in den Boden konnte den 30-Jährigen nicht aufhalten. Erst Polizeidiensthund "Iceman" spürte den Rumänen auf, der sich in der Modecenterstraße in einer Gerätehütte versteckte. Der 30-jährige mutmaßliche Schlepper wurde festgenommen.
Laderaum luftdicht verschweißt
Wie gefährlich der Transport der Flüchtlinge war, zeigte sich, als die Polizisten den Kleintransporter aufbrachen. Die seitliche Schiebetür des Fahrzeuges war von innen verschweißt worden, an der Außenseite der Hecktüren war ein Riegelschloss angebracht. Sämtliche Fenster des Fahrzeuges waren von innen vergittert. Der Laderaum sei laut Keiblinger sehr klein - 3,35 Meter lang, 1,75 Meter breit und nur 1,80 Meter hoch. Die 24 Burschen saßen regelrecht aufeinander.
Zu keinem Zeitpunkt der Fahrt konnte aufgrund der Umbauarbeiten Frischluft ins Innere des Laderaums gelangen. Die Afghanen hätten auch nicht die Möglichkeit gehabt, sich selbst zu befreien. Aufgrund ihres guten Gesundheitszustandes dürfte die Schlepperfahrt zwar noch nicht lange gedauert haben, es bestand laut Keiblinger dennoch "akute Lebensgefahr".
Wurden ins Fahrzeug "hineingestopft"
Die Insassen im Alter von 16 bis 20 Jahren erzählten von grauenhaften Bedingungen, wie Keiblinger berichtete. So seien sie in das Fahrzeug regelrecht "hineingestopft" worden. Der Fahrer sei bereits im Klein-Lkw gesessen, um eine spätere Identifizierung zu verhindern. Nachdem keiner der jungen Männer in Österreich Asyl beantragt hat, gehen die Ermittler davon aus, dass sie Richtung Deutschland reisen wollten.
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