Kritik an Regierung
Iraker drohen mit Ausreise nach Deutschland
Wie die "Welt" am Montag schrieb, hätten die Demonstrationen im südirakischen Basra ihren Anfang genommen. Als die Stromversorgung immer schlechter und die brütende Hitze immer unerträglicher wurde, habe es der Bevölkerung gereicht. Denn trotz des Ölreichtums der Stadt hätten es die Verantwortlichen nicht geschafft, zumindest die Energieversorgung zu verbessern. Basra gilt auch als eine der korruptesten Städte des Zweistromlandes.
"Ich will mein Land zurück, oder ich gehe"
Aber nicht nur in Basra, auch in zahlreichen anderen Städten wie Bagdad, Kerbela oder Nadschaf hätten die Menschen erkannt, dass sich andere auf ihre Kosten die Taschen füllen. "Es ist die Geburtsstunde der Zivilgesellschaft, wie sie im Irak bisher unbekannt war", so die "Welt". Die Volksbewegung, bestehend aus diversen Gesellschaftsschichten, werde immer größer und habe nun der Regierung ein Ultimatum gestellt: "Ich will mein Land zurück, oder ich gehe", heiße es immer wieder bei den Protestkundgebungen.
Und wohin die Reise führen soll, steht laut der Zeitung auch schon fest - nach Deutschland. Vor allem seit Bekanntwerden der erleichterten Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus Syrien in Deutschland wollten alle nur mehr zu "Angela". "Ich liebe den Irak, aber der Irak mag uns nicht", erklärte etwa die 24-jährige Irakerin Intisar gegenüber der "Welt".
Gabriel: Können 500.000 Flüchtlinge im Jahr aufnehmen
Wie die Regierung in Berlin am Montag betonte, sei Deutschland für die derzeit herrschende Einwanderungswelle gut gerüstet. Vizekanzler Sigmar Gabriel geht davon aus, dass Deutschland auch in den kommenden Jahren die Aufnahme Hunderttausender Flüchtlinge bewältigen kann. In einem ZDF-Interview nannte der SPD-Chef die Zahl von 500.000 Menschen pro Jahr. "Ich glaube, dass wir mit einer Größenordnung von einer halben Million für einige Jahre sicherlich klarkämen", sagte Gabriel. "Ich habe da keine Zweifel."
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