Entrüstung in Ungarn
Kamerafrau trat Flüchtlinge: Von Sender gefeuert
N1TV-Chefredakteur Szabolcs Kisberk schrieb am Dienstag auf der Facebook-Seite des Senders: "Eine N1TV-Kollegin hat sich heute an einem Flüchtlingssammelpunkt in Röszke inakzeptabel verhalten." Der Arbeitsvertrag mit der Kamerafrau sei daher mit sofortiger Wirkung beendet worden. Der Sender betrachte die Angelegenheit damit als "abgeschlossen". Die Stellungnahme des Senderverantwortlichen findet sich auch auf der Startseite des Senders im Internet. Die Aufnahmen waren entstanden, als am Dienstag Hunderte wartende Flüchtlinge eine Polizeiabsperrung durchbrachen.
Nicht nur in zahlreichen ungarischen und internationalen Medien herrscht Entrüstung über die Taten der Kamerafrau. Auf Facebook ist eine Gruppe mit dem Titel "László Petra Szégyenfal - Petra Laszlo Shame Wall" gegründet worden. "Petra Laszlo, ungarische Journalistin, trat Flüchtlingskinder. Diese Seite ist eine Schandmauer für sie und Leute wie sie", heißt es auf der Seite. User aus der ganzen Welt tun dort ihren Unmut über diese "Schande der Menschheit" kund.
Seit Jahresbeginn sind schon mehr als 165.000 Flüchtlinge nach Ungarn gekommen. Die meisten von ihnen wollen nach Deutschland oder Österreich weiter. Nach ihrer Ankunft in Ungarn müssen die Flüchtlinge aber zunächst stundenlang auf ihre Registrierung warten. Die Lage am Grenzübergang in Röszke an der Grenze zu Serbien ist seit Tagen angespannt.
UNHCR: "Bis Ende Oktober keine Änderung zu erwarten"
Das gegenwärtige Ausmaß der Flüchtlingskrise in Europa wird sich nach Einschätzung des UNHCR frühestens im November abschwächen. "Bis Ende Oktober ist keine Änderung zu erwarten", sagte Europa-Direktor Vincent Cochetel am Dienstag in Budapest. Allein am Montag kam eine Rekordzahl von 7000 Menschen vor allem aus Syrien in Mazedonien an. Rund 30.000 Flüchtlinge befinden sich derzeit auf den griechischen Inseln. Das UNHCR geht weiter davon aus, dass bis Jahresende 400.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer Europa erreichen wollen.
Cochetel mahnte Ungarn, die Bedingungen für die ankommenden Menschen zu verbessern. "Wir sind ziemlich besorgt darüber, dass viele unter sehr schlimmen Bedingungen in den Aufnahmezentren schlafen müssen", sagte er. Zugleich bot er die Hilfe des UNHCR bei der Bewältigung des Flüchtlingsansturms an.
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