Zahlen im Vergleich

Apple gegen alle: Neue iPhones im Hardware-Check

Elektronik
10.09.2015 14:32
Apple hat neue iPhones vorgestellt – und viele Infos verschwiegen. Fakten wie die Bildschirmauflösung, den Prozessortakt oder die Akkukapazität suchte man bei Tim Cooks großer iPhone-Show vergebens. Mittlerweile sind die meisten harten Hardware-Fakten zum iPhone 6S im Netz aufgetaucht. Zeit, es mit Rivalen zu vergleichen.

Der Hauptkonkurrent von Apples iPhone 6S und iPhone 6S Plus ist und bleibt der koreanische Elektronikkonzern Samsung, der sein aktuelles Top-Gerät, das Galaxy S6, bereits im Frühjahr präsentiert hat und schon seit einigen Monaten verkauft. Das Gerät führt das Android-Feld in puncto Rechenleistung an und ist auch bei der Kamera ganz vorne dabei, zudem spielt es in einer ähnlichen Preisklasse wie Apples iPhone.

Auch den Vergleich mit günstigen Geräten muss sich das iPhone 6S gefallen lassen: Hier beziehen wir exemplarisch den beliebten Preis-Leistungs-Hit Moto G von Motorola in den Vergleich ein, ähnliche Hardware gibt es freilich auch bei anderen Herstellern und auch mit anderen Betriebssystemen, etwa Windows Phone auf neueren Einsteigermodellen in Microsofts Lumia-Reihe.

(Bild: Apple)
(Bild: Samsung)
(Bild: Motorola)

Wie die neuen iPhones im Direktvergleich dastehen, zeigt die Tabelle. Anmerkung: "OIS" steht für optische Bildstabilisierung (Optical Image Stabilization).

iPhone 6S / Plus

Galaxy S6

Moto G

CPU

A9: 2 x 2 GHz

Exynos 7 Octa:
4 x 2,1 + 4 x 1,5 GHz

Snapdragon 410:
4 x 1,4 GHz

RAM

2 GB

3 GB

1 GB

Diagonale

4,7 / 5,5 Zoll (Plus)

5,1 Zoll

5 Zoll

Auflösung

1334 x 750 / 1920 x 1080 (Plus) Pixel

2560 x 1440 Pixel

1280 x 720 Pixel

Speicher

16 / 64 / 128 GB

32 / 64 / 128 GB

8 GB

microSD-Slot

Nein

Nein

Bis 32 GB

Kamera (Primär)

12 Megapixel; Dual-LED-Blitz, OIS (Plus)

16 Megapixel; OIS, LED-Blitz

13 Megapixel; Dual-LED-Blitz

Kamera (Front)

5 Megapixel

5 Megapixel

5 Megapixel

Funk

LTE, AC-WLAN, Bluetooth 4.1, NFC (nur Apple Pay)

LTE, AC-WLAN, Bluetooth 4.1, NFC

LTE, N-WLAN, Bluetooth 4.0

Maße

6S: 138,3 x 67 x 7,1 mm; 143 Gramm
6S Plus: 158,2 x 77,9 x 7,3 mm; 192 Gramm

143,4 x 70,5 x 6,8 mm; 138 Gramm

142 x 72,4 x 11,6 mm;
155 Gramm

Akku

1810 / 2915 mAh

2550 mAh

2470 mAh

Extras

Fingerabdruckscanner
Display drucksensitiv
Alu-Chassis, Ion-X-Glas

Fingerabdruckscanner
Metall-Glas-Chassis
Kabellos ladbar
Pulsmesser

Wasserdicht (IPX7),
Stereo-Frontspeaker

Software

iOS 9

Android 5.1

Android 5.1

Preis

6S: 740 / 850 / 960 Euro
6S Plus: 850 / 960 / 1070 Euro

700 / 800 / 900 Euro

200 Euro

Die Hardware-Spezifikationen der neuen iPhones in dieser Tabelle stammen von der für gewöhnlich gut gepflegten Datenbank des Vergleichsportals "GSMArena". Weil Apple alle Jahre wieder ein Geheimnis aus den Spezifikationen seiner iPhones macht, sind manche Infos allerdings mit Vorsicht zu genießen. Taktfrequenz und Kernzahl des neuen A9-Chips standen beim Verfassen dieses Artikels nur für das iPhone 6S Plus zur Verfügung, dürften aber bei beiden Geräten ident sein.

Update: Zum Arbeitsspeicher der neuen iPhones gibt es von offizieller Apple-Seite keine Infos, beim Verfassen des Artikels ging man noch davon aus, dass die Geräte ein Gigabyte RAM haben, da Apple eine RAM-Vergrößerung bei seinem iPhone-Event wohl erwähnt hätte. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die neuen iPhones wohl doch mit zwei Gigabyte RAM aufwarten. Ob das stimmt, lässt sich allerdings erst nach ersten Tests sagen.

CPU-Vergleichbarkeit nur bedingt gewährleistet
Generell gilt: Nur die blanken Zahlen zu vergleichen, ist beim Vergleich der verschiedenen Geräte zu kurz gegriffen, hilft aber bei einer ersten Einschätzung. Apple hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass man durch die enge Verzahnung von Hard- und Software beim iPhone aus auf den ersten Blick eher schwachen Komponenten trotzdem ziemlich viel herausholen kann.

Die Android-Rivalen tun sich schwerer: Auf dem Papier teils erheblich stärker als die neuen iPhones, limitieren in der Praxis die vielen möglichen Konfigurationen, die App-Entwickler, Gerätehersteller und Google berücksichtigen müssen, die gebotenen Möglichkeiten. Ge ist deshalb Vorsicht geboten.

Display und Kamera: Zahlen sind nicht alles
Auch bei auf den ersten Blick leicht vergleichbaren Zahlen wie der Kamera-Auflösung ist Vorsicht geboten. Zwar hat das Moto G beispielsweise auf dem Papier die bessere Kamera, das iPhone 6S dürfte durch Extras wie seinen flotten Phase-Detection-Autofokus aber trotzdem vorbeiziehen und eine ernstzunehmende Konkurrenz für die etwas höher auflösende Kamera des Galaxy S6 abgeben.

Mit der Displayauflösung verhält es sich ähnlich. Das iPhone 6S liegt nur einen Hauch vor dem Moto G und – selbst in der Plus-Variante mit Full-HD-Auflösung - weit hinter dem Galaxy S6, über die seitliche Ablesbarkeit, die Farbdarstellung und den Kontrast sagt die blanke Auflösung aber nichts aus. Hinzu kommt, dass das menschliche Auge ab einer gewissen Pixeldichte ohnedies keinen Schärfegewinn mehr bemerkt. Man sollte die Zahlen in der Tabelle deshalb vor allem als Richtwert verstehen, um einen Eindruck von den Hardware-Unterschieden der Geräte zu gewinnen.

Preis/Leistung: Nutzer müssen selbst entscheiden
Aber auch, wenn ein Direktvergleich nur im Praxistest unter Realbedingungen möglich ist: Die Zahlen helfen, das Preis-Leistungsverhältnis der Geräte abschätzen zu können. Ist das iPhone 6S mit Alu-Gehäuse, drucksensitivem Display, sowie nicht erweiterbarem Speicher tatsächlich viermal so gut wie das wasserfeste Moto G mit microSD-Slot? Machen die Apple-Extras wett, dass das neue iPhone auf dem Papier schlechter dasteht als das Galaxy S6?

Diese Fragen muss jeder Nutzer für sich selbst beantworten.

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