Faymann und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel waren bei einem Treffen Dienstagmittag in Berlin bemüht, die gemeinsame Linie ihrer beiden Länder hervorzustreichen. Von "guten Nachbarn" sprach Merkel, Faymann duzte seine Amtskollegin mehrfach und dankte ihr für ihren Einsatz in der Krise. Auch die Positionen waren großteils ident: Nur ein gemeinsames europäisches Vorgehen könne die Krise lösen, schnellstmöglich sollen Aufnahmezentren in Griechenland und Italien errichtet und die Herkunftsländer der Flüchtlinge unterstützt werden.
Quotengegner: Faymann für Geld-Stopp, Merkel gegen "Druck"
Nicht ganz einig war man sich über den Weg, wie die EU-Partner auf die deutsch-österreichische Linie eingeschworen werden sollen: Während Faymann zum wiederholten Mal in den Raum stellte, Gegnern der angepeilten EU-weiten Flüchtlingsquoten finanzielle Unterstützungen zu kürzen, sprach sich Merkel gegen derartigen "Druck" aus. "Wir haben bisher immer gemeinsam Lösungen gefunden", sagte sie etwa mit Blick auf die Griechenland-Krise. Allerdings: "Diesmal ist es sehr, sehr schwer."
Während sich die Regierungsspitze - neben Faymann waren auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach Berlin gereist - zumindest mit den deutschen Nachbarn im Gleichschritt zeigte, knirscht es innenpolitisch gehörig, wie etwa die ORF-Diskussion der Klubobleute am "Runden Tisch" am späten Montagabend zeigte. Von einem nationalen Schulterschluss angesichts der dramatischen Lage konnte keine Rede sein, auch koalitionsintern traten zuletzt Spannungen zutage. Das rief Kanzleramtsminister Josef Ostermayer auf den Plan, der am Dienstag von einer heiklen "Balance zwischen Humanität und Kontrolle" sprach und die Misstöne in der Koalition relativierte.
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