"Cassini" enthüllt:

Saturnmond Enceladus komplett von Ozean bedeckt

Wissenschaft
16.09.2015 11:54
Dass sich unter der eisigen Oberfläche des Saturnmonds Enceladus ein gewaltiger Ozean aus Wasser befindet, haben Forscher schon länger vermutet. Jetzt haben sie in Daten, die die Sonde "Cassini" zur Erde gefunkt hat, einen ziemlich direkten Beweis dafür gefunden, berichtet die US-Weltraumbehörde NASA auf ihrer Website. Demnach taumelt der Mond leicht auf seiner Bahn um den Ringplaneten.

Diese Taumelbewegung sei zwar nur klein, aber dennoch zu groß für einen durchgehend festen Himmelskörper, heißt es in einer Mitteilung der Cornell-Universität in Ithaca im US-Bundesstaat New York vom Dienstag (Ortszeit). Die Wissenschaftler stellen ihre Analysen im Fachblatt "Icarus" vor.

Schon länger war bekannt, dass es unter der Eisdecke von Enceladus flüssiges Wasser geben muss. So hatte "Cassini" bereits 2006 Eisvulkane am Südpol des Saturnmonds entdeckt, die Wasserdampf und Eispartikel speien und damit den sogenannten E-Ring des Saturn füttern. Zumindest am Südpol müsse es ein unterirdisches Meer geben, schlossen die Astronomen damals. Die Ausdehnung des verborgenen Ozeans war jedoch nicht geklärt.

Wassereisvulkane auf der Südpolregion von Enceladus (Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)
Wassereisvulkane auf der Südpolregion von Enceladus

Ozean umspannt den gesamten Mond
Die genaue Auswertung der Taumelbewegung lieferte jetzt die Antwort: Der Ozean umspannt demnach den gesamten Mond. "Wären Oberfläche und Kern fest verbunden, würde der Kern so viel Totlast liefern, dass die Schwankungen viel kleiner ausfallen würden als beobachtet", betonte Koautor Matthew Tiscareno vom SETI-Institut in Kalifornien. "Das belegt, das es eine globale Flüssigkeitsschicht geben muss, die Oberfläche und Kern trennt."

Enceladus ist annähernd kugelförmig und hat einen Durchmesser von rund 500 Kilometer. Er ist nicht der einzige Mond, bei dem Belege für einen unterirdischen Ozean gefunden wurden. Auch unter dem Eis der Jupitertrabanten Ganymed, Europa und Kallisto sowie im Saturnmond Titan und weiteren Eismonden vermuten Astronomen verborgene Meere. Sie gelten als aussichtsreiche Orte für die Suche nach außerirdischem Leben in unserem Sonnensystem.

Illustration: Die Sonde "Cassini" vor dem Ringplaneten Saturn (Bild: dapd (Archivbild))
Illustration: Die Sonde "Cassini" vor dem Ringplaneten Saturn

Sonde kreist seit 2004 um den Saturn
Die Sonde "Cassini" - ein gemeinsames Projekt der Weltraumbehörden der USA, Europas sowie Italiens - wurde 1997 auf die Reise geschickt und umkreist seit dem Jahr 2004 den Saturn. Die höchst erfolgreiche Mission wurde bereits mehrfach verlängert, aktuell ist ihr Ende für September 2017 geplant. Dann wird der Treibstoffvorrat der Sonde aufgebraucht sein und sie soll kontrolliert in der Atmosphäre des Ringplaneten zum Absturz gebracht werden.

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