Die Burschen in der "WG Yunus" sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. Sie stammen aus Afghanistan, Syrien und Somalia. Einer von ihnen ist Ahmad. Er kommt aus Syrien, ist 17 Jahre alt und seit vier Monaten in Österreich. Ahmed kam über die sogenannte Ost-Route: "Syrien, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich." Durchgeschlagen hat er sich ganz alleine. Geflüchtet ist der 17-Jährige wegen des Krieges und der Bedrohung durch die Extremistenorganisation Islamischer Staat.
Struktur und Alltag für junge Burschen
Die anderen Burschen der "WG Yunus" haben ähnliche Schicksale. "Es gibt Jugendliche, die die Eltern unterwegs verloren haben. Es gibt Jugendliche, die schon im Herkunftsland die Eltern verloren haben - die verstorben sind oder umgebracht worden sind. Es gibt auch Jugendliche, wo es noch Elternteile im Herkunftsland gibt", sagt Mirela Meric, die für die WG zuständig ist. In der "WG Yunus" wird versucht, den Jugendlichen Struktur und Alltag zu bieten: Schulbesuche, Deutschkurse, Arzttermine, Behördengänge und Freizeitbetreuung. Jeweils zu zweit teilen sich die Burschen die Zimmer.
Schönborn am Wuzler: "Das kann nur schiefgehen"
Am Donnerstag gab es hohen Besuch für die Bewohner: Schönborn, Häupl und Landau wollten sich einen Eindruck verschaffen. Zwei Burschen führten die Herren durch das Haus und zeigten ihre Zimmer. Abschließend lieferten sich Schönborn und Häupl ein Tischfußball-Match mit den Jugendlichen. Der Kardinal befürchtete Schlimmes: "Das kann nur schiefgehen." Er ließ sich dann aber doch auf ein Duell mit dem Bürgermeister ein, das Häupl gewann.
Abgesehen vom Spaß gab es aber auch ernste Worte: Die drei Verantwortlichen warnten vor einem Scheitern der EU bei der Suche nach einer Lösung in der Flüchtlingsproblematik. Für Landau führt etwa kein Weg daran vorbei, dass Europa solidarischer ausgestaltet werden muss: "Klar ist: Es kann nicht sein, dass auf Dauer zehn von 28 Ländern 92 Prozent der Verfahren durchführen."
Häupl: Das sind "keine versteckten Terroristen"
Schönborn erinnerte, dass er selbst aus einer Flüchtlingsfamilie aus der früheren Tschechoslowakei kommt: "Ich bin als Baby in den Armen meiner Mutter als Flüchtling nach Österreich gekommen, in einer Zeit, wo wir drei Millionen Flüchtlinge waren am Ende des Krieges. Und wir sind als Menschen aufgenommen worden. Von Menschen, die weiß Gott weniger hatten als wir heute." Darum sei er sehr stolz auf "die deutliche Hilfsbereitschaft" in seinem Land.
Häupl unterstrich eindringlich, dass "keine versteckten Terroristen" ins Land kommen würden: "Das sind Hilfe suchende junge Leute, die daheim nicht mehr leben können, die nicht freiwillig davongelaufen sind. Die würden wahnsinnig gern in ihrer Heimat bleiben."
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