"Keine Gefahr"

Fall von Lepra in Salzburger Asyl-Zeltlager

Österreich
18.09.2015 21:59
Entsetzen in Salzburg: Während die Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge grenzenlos ist, wurde am Freitag ein Asylwerber aus der Zeltstadt bei der Polizeidirektion ins Landesspital gebracht. Der 33-jährige Mann hat Lepra. "Die Krankheit ist aber nicht ausgebrochen, er ist nicht ansteckend", sagen die Ärzte.

Der 33-Jährige gehörte nicht zum großen Flüchtlingsstrom, der seit Tagen über Salzburg hinweg nach Deutschland brandet. Er lebte schon seit Längerem in der Zeltstadt, die das Innenministerium im Juni neben der Polizeidirektion an der Alpenstraße errichten ließ.

"Lepra"-Vermerk in Dokumenten entdeckt
Bei einer Routinekontrolle fiel einem Beamten in den Dokumenten des Asylanten auf: Ein Militärarzt hatte den Vermerk "Lepra" schriftlich festgehalten. Das war das Alarmzeichen. Der 33-Jährige wurde sofort ins Landeskrankenhaus eingeliefert, wo ihn die Mediziner genau untersuchten.

"Die Ärzte stellten fest, dass die Krankheit bei dem Flüchtling noch nicht ausgebrochen ist. Es besteht daher auch keine unmittelbare Gefahr, weil er nicht ansteckend ist", erfuhr die "Krone" Freitagabend. Die Mediziner wollten ihn sogar wieder ins Lager zurückschicken, doch der 33-Jährige muss weiter im Spital bleiben – auch um einen Wirbel in der Zeltstadt zu vermeiden.

Krankheit mittlerweile vollständig heilbar
Lepra ist eine ansteckende, chronische Krankheit, die durch ein Bakterium namens Mycobacterium leprae ausgelöst wird. Eine Übertragung ist aber nur bei längerem Kontakt mit einem Infizierten möglich. Die Inkubationseit beträgt einige Monate, oft Jahre – so lange dauert es, bis die Krankheit ausbricht. In Spanien gibt es ein abgelegenes Dorf, in dem 60 Lepra-Opfer leben – das letzte solche Sanatorium in Europa.

Lepra wird schon in der Bibel erwähnt. Im Alten Testament kommt ein "Aussätziger" vor, der abgesondert wohnen soll. In Europa wütete die Krankheit vor allem im Mittelalter, als die Menschen in immer größeren Siedlungen zusammenwohnten. In der Neuzeit wurde sie - vermutlich durch bessere Hygiene - allmählich eingedämmt.

Seit fast 35 Jahren ist Lepra vollständig heilbar. Doch sind oftmals die Nervenbahnen zerstört, wodurch Verletzungen nicht bemerkt werden und sich dann chronisch entzünden. Als Folge treten die typischen Behinderungen an Händen und Füßen auf - weltweit leben vier Millionen Menschen damit. Etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung sind genetisch immun gegen Lepra.

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