Kein Grazer wird ihn vergessen - jenen Samstag, den 20. Juni 2015, als der 26-jährige Alen R. mit seinem grünen Geländewagen eine blutige Spur durchs Zentrum der steirischen Landeshauptstadt gezogen hat. Jeder wird wohl ganz genau in Erinnerung behalten, was er zu dem Zeitpunkt gemacht hat.
Was den Mann mit den bosnischen Wurzeln dazu bewogen hat, diese Wahnsinnsfahrt zu machen, wird womöglich für immer im Dunkeln bleiben: Der Lkw-Fahrer kann oder will sich - zumindest bisher - nicht wirklich daran erinnern. Er behauptet, lediglich ein paar Personen auf der Straße "gestreift" zu haben.
Eltern sprechen von "Unfall"
Seine Eltern verdrängen die Tat, sprechen nach wie vor von einem "Unfall". Und das, obwohl ihr Sohn einen vierjährigen Buben, einen frisch verheirateten Bosnier (28) und eine 53-jährige Grazerin niedergefahren und getötet hat. 50 Menschen wurden bei der Amokfahrt teils lebensgefährlich verletzt, 61 massiv gefährdet - sie konnten sich gerade noch durch einen Sprung zur Seite retten - und bei zehn Opfern hat der 26-Jährige mit dem Geländewagen Geschäfte und Lokale schwer beschädigt.
500.000 Euro Entschädigung an Opfer ausbezahlt
Die langwierigen Ermittlungen der steirischen Mordgruppe sind inzwischen so gut wie beendet. In zwei Wochen wird der Abschlussbericht vorliegen, in etwa zwei Monaten sollen auch die psychiatrischen Gutachten fertig sein. Dann ist auch entschieden, ob Alen R. zurechnungsfähig war oder nicht. Ein islamistischer Hintergrund wird von den Ermittlern ja ausgeschlossen. Möglicherweise hat die Trennung von seiner Ehefrau - der 26-Jährige galt als gewaltbereit - die Tat ausgelöst. An die Opfer wurde laut Versicherung bisher eine halbe Million Euro Entschädigung ausbezahlt.
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