Flüchtlingskrise

Faymann: “Kapitäne haben Schiff unter Kontrolle”

Österreich
05.10.2015 11:25
200.000 Flüchtlinge sind in den vergangenen Wochen von Ungarn über Österreich nach Deutschland weitergereist, 80.000 Asylwerber werden heuer in unserem Land bleiben. Dass es bald zu einem Rückstau an den Grenzen zu Bayern kommt, sei nicht auszuschließen, sagt jetzt Kanzler Werner Faymann zur "Krone": "Allerdings für nur zwei, drei Tage. Angela Merkel hält ihr Wort."

"Wir zeigen doch, dass die Kapitäne das Schiff unter Kontrolle haben: Was hätte man in dieser Situation noch richtiger machen können?", erwartet auch Faymann, dass Deutschland die Asyl-Wellen von täglich bis zu 7000 Flüchtlingen etwas bremsen muss. Faymann: "Ich hab' da ja sogar ein bisschen Verständnis dafür, dass die CSU rechtliche Maßnahmen an den Grenzen durchsetzen will. Aber zur Aufnahme verzweifelter Menschen gibt's keine Alternative: Hätten wir die 200.000 Flüchtlinge - darunter viele Kinder und Frauen - auf irgendeinem Feld in Ungarn unter freiem Himmel leiden lassen sollen?"

Sollte Berlin aber stärker als bisher erwartet mit dem sogenannten Flughafenverfahren und mit Rückschiebungen von Wirtschaftsflüchtlingen den Asyl-Strom von Österreich nach Bayern bremsen, gäbe es "ohnehin nur zwei Möglichkeiten", meint Faymann: "Entweder Österreich zieht nach und macht das deckungsgleich in Nickelsdorf. Oder die Flüchtlinge werden eben versuchen, dass sie über die grüne Grenze nach Deutschland kommen."

Und über die Vorschläge der FPÖ sagt der Kanzler: "Wie toll ein von der FPÖ gewünschter Grenzzaun funktioniert, zeigt sich ja derzeit in Ungarn. In dieser Situation könnte Heinz-Christian Strache auch nicht zaubern."

Am Dienstag reist Faymann nach Griechenland, um vor Ort die Pläne für Aufnahme von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen zu konkretisieren.

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