Computer und Künstliche Intelligenzen (KIs) können heute in puncto Denkleistung bereits mit Kleinkindern mithalten. Erst kürzlich schaffte es ein von der bekannten US-Technikuni MIT geschriebenes KI-Programm einem Bericht der britischen TV-Anstalt BBC zufolge, in einem Intelligenztest die gleichen Ergebnisse wie ein vierjähriges Kind zu erreichen.
Während Computer augenscheinlich immer schlauer werden, lassen unsere eigenen geistigen Kapazitäten einer neuen Studie von Kaspersky zufolge aber spürbar nach. Wir verlassen uns vielfach bereits zu sehr auf unsere künstlichen Helfer. Die Kernaussage der Studie: Statt uns Dinge zu merken, suchen wir auf Google nach ihnen - und vergessen sie sogleich wieder. Das mag zwar bequem sein, es lässt allerdings das Gedächtnis verkümmern.
Infos werden gegoogelt und wieder vergessen
In die Kaspersky-Studie wurden insgesamt 6000 Europäer im Alter ab 16 Jahren einbezogen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) von ihnen gab an, die Antwort auf eine willkürliche Frage lieber online zu suchen, anstatt zu versuchen, sich daran zu erinnern. Ein Viertel (24 Prozent) gab sogar zu, die eben erst recherchierte Information unmittelbar im Anschluss wieder zu vergessen.
Die Psychologin Maria Wimber von der britischen Uni Birmingham: "Informationen online nachzuschlagen, statt zu versuchen, sie sich in Erinnerung zu rufen, macht uns zu seichteren Denkern." Eine Information passiv zu konsumieren, also sie online nachzuschlagen, sorgt nicht für eine bleibende Erinnerung, wie man sie beim aktiven Lernen erstellt. Die Folge: Wer eine Info auf Google sucht, wird sie schnell vergessen und bald wieder danach suchen.
Wir merken uns immer weniger Telefonnummern
Wie stark unser Gedächtnis durch diese Gewohnheiten vielfach bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde, zeigt ein anderer Aspekt der Studie. Mit der Frage konfrontiert, ob sie sich an bestimmte Telefonnummern erinnern können, zeigte sich bei vielen Nutzern: An lang genutzte Nummern aus der Vergangenheit - etwa die Festnetztelefonnummer im Elternhaus oder die Handynummer des Partners - können sich mehr als die Hälfte (56 - 67 Prozent) aus dem Stand erinnern, die Telefonnummer der eigenen Kinder im Smartphone-Zeitalter kennen nur 47 Prozent auswendig. Und wenn es um nicht täglich gebrauchte Nummern wie jene der Schule der Kinder geht, versagt das Gedächtnis bei neun von zehn Befragten.
Angesichts der Abhängigkeit der Europäer von ihren Internetgeräten wenig verwunderlich: Zwei von fünf Befragten gaben bei der Umfrage an, beim Verlust ihres Smartphones ein Gefühl der Traurigkeit zu fühlen. Ein weiteres Fünftel gab sogar an, in diesem Fall in Panik zu verfallen. Nur etwas weniger als ein Drittel der Probanden gab an, in so einem Fall ruhig zu bleiben.
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