1006 Österreicher über 16 Jahren wurden von IMAS für die Studie befragt. Demnach ist mehr als die absolute Mehrheit (58 Prozent) "voll und ganz" von der Notwendigkeit stärkerer Spielregeln überzeugt, mehr als ein Viertel (28 Prozent) zumindest einigermaßen. Lediglich zehn Prozent lehnen das ab. In dieser Frage ticken sowohl Frauen und Männer als auch kirchennahe bzw. kirchenferne Personen sehr ähnlich. Im Unterschied dazu lässt sich ein leichtes Alters- und Regionsgefälle erkennen, wobei dennoch durch alle Gruppen diese Meinung mit absoluter Mehrheit unterstützt wird.
So erachten in der Altersgruppe der 16- bis 34-Jährigen knapp unter 50 Prozent stärkere Spielregeln für Zuwanderer als "voll und ganz" notwendig, in den Gruppen 35-59 und 60+ liegt die Zustimmung in dieser Frage gar bei 60 bzw. 65 Prozent. Interessant ist auch, dass die Zustimmung im städtischen Bereich mit rund 65 Prozent um einiges höher liegt als am Land, wo rund 52 Prozent für eine Verschärfung der Spielregeln für Migranten sind.
Deutlich stärker fällt das Gefälle in den unterschiedlichen Bildungsgruppen aus: Während sowohl Volks- bzw. Hauptschulabgänger als auch Menschen mit einer weiterführenden Ausbildung ohne Matura in der Flüchtlingsfrage mit jeweils mehr als 60 Prozent "voll und ganz" stärkere Spielregeln wollen, sind es bei Maturanten und Akademikern lediglich rund 41 Prozent.
Mehrheit zweifelt an Kinderkrippen und Wirtschaftssystem
Neben der Frage in Sachen Migranten nahmen die Meinungsforscher verschiedene gesellschaftspolitische Bruchlinien unter die Lupe - von familienpolitischen und EU-Fragen bis hin zur Schuldebatte. "Kleinkinder haben nichts in einer Krippe verloren" (74 Prozent) und "Das aktuelle Wirtschaftssystem funktioniert nicht mehr" (72 Prozent) - über diese Meinungen fährt der Umfrage zufolge in Österreich die sprichwörtliche Eisenbahn drüber.
Deutlich stärker polarisieren die Frage, ob Österreich aus der EU austreten soll (je 45 Prozent dafür und dagegen), das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partner (46 Prozent dafür, 48 Prozent dagegen) oder die Behauptung, der Klimawandel werde übertrieben dargestellt (47 Prozent Zustimmung, 48 Prozent Ablehnung). Weder ein breiter Konsens noch extreme Polarisierung zeigte sich bei der Homo-Ehe, die mit 55 zu 38 Prozent eher positiv gesehen wird, und bei der Gesamtschule, die 39 Prozent unterstützen und 54 Prozent ablehnen.
Überraschend scheint, dass Bewohner des ländlichen Raumes in Fragen der Homo-Ehe bzw. der Adoption liberaler sind als Städter, und Stadtbewohner stärker an der EU und dem Wirtschaftssystem zweifeln.
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