Laut einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" sollen in Zukunft sämtliche männliche Formen in zusammengesetzten Wörtern, wie beispielsweise "Mannschaft", "Mannesausrüstung" oder "Mannstunde", aus dem Wortschatz der Soldat(inn)en verbannt werden. Die genannten Wörter würden demnach durch die Begriffe "Besatzung", "Personenausrüstung" und "Personenstunde" ersetzt.
Beide Geschlechter müssen genannt werden
Dem "Sprachleitfaden für einen geschlechter- und diversitätsgerechten Sprachgebrauch" zufolge sollen Heeresangehörige künftig beide Geschlechter anführen - sowohl im Gespräch als auch beim Verfassen von Texten. Die Verwendung der Paarform solle "die Sichtbarmachung von Frauen" garantieren, schreibt das Blatt. Für den Fall, dass das die Lesbarkeit beeinträchtige, dürfe bei Schriftstücken aber auch das Binnen-I verwendet werden.
Möglich ist laut dem Leitfaden auch eine "Neutralisierung" von Wörtern oder Begriffen: Werden etwa verkühlte Soldaten zum Militärarzt geschickt, soll man künftig von "militärmedizinischen Behandlungen für Militärpersonen" sprechen oder schreiben, so die hehre Idee der VerfasserInnen des Sprachleitfadens. Außerdem gelte es, in Zukunft Pronomen wie etwa "man", "jemand" oder "niemand" nicht mehr zu benutzen und stattdessen "wertneutrale Bezeichnungen" zu verwenden.
Leitfaden "noch nicht im Status der Vorschrift"
Umgesetzt werden soll die neue Richtlinie durch die Führungskräfte, doch anscheinend ist man im Verteidigungsministerium mit dem Sprachleitfaden nicht ganz glücklich. Ressortsprecher Oberst Michael Bauer bestätigte auf Anfrage von krone.at, dass der 17-seitige Leitfaden schon seit Längerem - "so rund drei Monate" - im Intranet abgerufen werden kann. Er sei vom "Gender Mainstreaming"-Referat im Ministerium ausgearbeitet worden.
Bauers Angaben zufolge handelt es sich dabei um einen Entwurf, an dem noch gearbeitet wird und der bis Ende des Jahres fertig sein soll. Obwohl im Intranet verfügbar, sei er "noch nicht in den Status einer Vorschrift erhoben" worden, so Bauer. Es sei derzeit auch noch unklar, in welcher Rechtsform - als Leitfaden oder als Weisung - er verfügt werde.
Dienstgrade wie Hauptmann werden nicht geändert
Übrigens: Die (männliche) Form von Dienstgraden, wie etwa Wachtmeister, Hauptmann oder Oberst, wird vorerst auch für Soldatinnen in diesem Rang nicht geändert - "auf deren direkten Wunsch", wie es im Sprachleitfaden heißt. Auf eine geschlechtergerechte Formulierung von Dienstgraden und militärischen Verwendungsbezeichnungen werde "in dieser Umsetzungsphase generell verzichtet", ist im Intranet zu lesen.
Die Arbeitsgruppe "Gender Mainstreaming" wurde bereits 2004 im Verteidigungsministerium eingerichtet. Ihr Ziel ist es, "für die Bediensteten Chancengleichheit für beide Geschlechter zu erreichen" und "die Rollen der Geschlechter in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken", heißt es auf der Bundesheer-Website. Über die Kosten gibt es noch keine genauen Angaben. Eingebunden waren das Sprachwissenschaftsinstitut der Universität Wien und das Institut für Sozial- und Humanwissenschaften der Landesverteidigungsakademie.
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