Nach 43 Jahren
Laser soll Schmerzen des “Napalm-Mädchens” lindern
Am 8. Juni 1972 machte der Fotograf Nick Ut ein Foto, das die Welt verändern sollte: Südvietnamesische Soldaten greifen nordwestlich von Saigon mit Napalm ein Dorf an, in dem Vietcong vermutet werden. Aus der brennenden Napalmwolke laufen auf Ut mehrere Menschen zu, ein halbes Dutzend Frauen und Kinder. Eine der Fliehenden ist Kim Phuc. Das Mädchen ist damals neun Jahre alt. Es hat sich die brennenden Kleider vom Leib gerissen, Das Napalm haftet am nackten Körper. Ut bringt das Mädchen, das nicht mehr ans Überleben glaubt, ins Krankenhaus, ehe er seine Fotos verschickt.
Für die Aufnahme des schreienden, weinenden "Napalm-Mädchens" gewinnt Ut den Pulitzer-Preis. Das Foto zeigt der ganzen Welt die furchtbare Realität des Vietnamkriegs. Am folgenden Tag ist es auf dem Titel der "New York Times", das Bild wird zum Wahlplakat im Kampf um die US-Präsidentschaft. In Metropolen weltweit kommt es nach Veröffentlichung des Fotos zu Massenprotesten gegen den Krieg.
Phuc leidet immer noch unter Folgen des Angriffs
Heute, mehr vier Jahrzehnte später, ist das Bild eines der berühmtesten und wichtigsten Fotos der Geschichte. Kim Phuc leidet noch immer unter den Folgen des Napalm-Angriffs. Phucs Haut ist von der linken Hand den ganzen Arm hinauf bis zum Nacken und fast am gesamten Rücken vernarbt, insgesamt rund ein Drittel ihrer Körperoberfläche. Durch die Verbrennungen zerstörte Nervenenden bringen ihr unsagbare Schmerzen.
Nun macht ihr eine Laserbehandlung in Miami erstmals Hoffnung auf ein Leben mit weniger Narben und weniger Schmerzen. Ärztin Jill Waibel, die sich auf die Behandlung von Patienten mit Brandwunden spezialisiert hat, hofft, dass die Behandlung die Haut glatter und weicher machen wird. Waibel benutzt einen Laser, der die Haut so erhitzt, dass Narbengewebe verdampft. Dadurch entstehen mikroskopisch kleine Löcher, durch die Heilmittel in den Körper eindringen und die Heilung der Haut unterstützen. Waibel glaubt, dass Phuc bis zu sieben Behandlungen benötigen wird.
Phuc lebt heute bei Toronto. Mit ihrem Mann hat sie zwei Söhne, 21 und 18 Jahre alt. Ein paar Wochen nach der ersten Behandlung zeigt sie in ihrem Haus ihre Haut. Sie sieht gerötet aus und juckt - Nebenwirkungen beim Heilungsprozess. Phuc will das gerne aushalten. "Vielleicht dauert es ein Jahr", sagt sie. "Aber ich bin sehr aufgeregt - und dankbar."
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