Die freiheitliche Abgeordnete Susanne Winter hat sich offen antisemitisch positioniert. Gewissermaßen müsste man dafür sogar dankbar sein. Frau Winter hat mit ihrem Facebook-Bekenntnis zu dem alten antisemitischen Vorurteil über "Zionistische Geldjuden" alle Zweifel beseitigt, wofür sie und offenbar ein Teil der FPÖ stehen.
Oder gestanden sind?
Denn FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, den man das Gehirn der freiheitlichen Partei nennt, hat sich nach einer Nacht des Nachdenkens ebenfalls positioniert. Mit eindeutiger Zurückweisung. Kickl erklärte Winters Gesinnung für nicht akzeptabel. In der FPÖ sei kein Platz für Antisemitismus.
Bei aller nötigen Skepsis: Kickls Klarstellung ist zu akzeptieren - und an den weiteren Vorgängen in der 30-Prozent-Partei von Heinz-Christian Strache zu messen.
Auch andere Parteien reagieren mit Ablehnung auf Winter. Die Art der Reaktionen war aber in Nuancen unterschiedlich. Sie reichte von heller Empörung in den sozialen Medien bis zur Routine-Verurteilung in bekannter Parteizentralendiktion.
Besonders aufgefallen ist am Sonntag dazu jedoch nur der gesellschaftspolitisch bisher eher unauffällige Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Der SPÖ-Politiker ging als Erster in einer öffentlichen Rede direkt auf die aufkeimende Gefahr durch "Menschenverachtung, Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus" ein.
Den Namen Michael Ludwig sollte man sich merken. Die Spitzenpolitik braucht jetzt mehr denn je Menschen mit einer klaren Sprache.
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