Sinai-Zwischenfall

Britischer Passagierjet fast von Rakete getroffen

Ausland
07.11.2015 12:17
Mitten während der Ermittlungen zur Absturzursache einer russischen Passagiermaschine bei Sharm el-Sheikh ist nun ein gefährlicher Zwischenfall, der sich bereits im August abgespielt hat, bekannt geworden. Einem britischen Medienbericht zufolge entging ein Passagierflugzeug der britischen Thomson Airways beim Landeanflug auf den Urlaubsort auf der Halbinsel Sinai nur knapp einem Raketentreffer.

Der Abstand zur Rakete habe bei dem Zwischenfall Ende August in Ägypten zeitweise lediglich etwa 300 Meter betragen, berichtete die "Daily Mail" am Samstag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Der Pilot habe der Rakete ausweichen müssen, sei dann aber mit mehr als 180 Menschen an Bord sicher gelandet. Die Passagiere seien über den Zwischenfall nicht informiert worden.

London bestätigt Zwischenfall
Das Verkehrsministerium in London sowie die Fluglinie bestätigten einen Zwischenfall, nannten aber keine Einzelheiten. Ein Ministeriumssprecher meinte, der Zwischenfall stehe vermutlich im Zusammenhang mit einer Routineübung des ägyptischen Militärs. "Wir haben den berichteten Zwischenfall damals untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um einen gezielten Angriff handelte."

Terrorverdacht: Moskau und Kairo wollen nicht spekulieren
Vor einer Woche war der Airbus A321 mit 224 Menschen an Bord auf dem Weg von Sharm el-Sheikh nach St. Petersburg abgestürzt. Die britische Regierung hält es für wahrscheinlich, dass Terroristen eine Bombe an Bord des Fliegers geschmuggelt haben. Ägypten und Russland mahnen dagegen zu Geduld. "Wir werden uns keine Hypothese zu eigen machen, bevor die Untersuchung nicht abgeschlossenen ist und ein umfassender Bericht die Wahrheit aufdecken kann", sagte Außenminister Sameh Shoukry am Samstag in Kairo. Es würden keine Szenarien ausgeschlossen.

Gleichzeitig kritisierte der Minister, dass nicht alle technischen Informationen mit den ägyptischen Behörden geteilt würden. "Wir hätten erwartet, dass alle technischen Informationen mit uns geteilt werden, bevor sie in den Medien veröffentlicht werden", sagte Shoukry.

"Bekennervideo" erhärtet Terrorverdacht:

Derzeit werden in Ägypten gestrandete Touristen - die meisten von ihnen sind Russen - in Tranchen in ihre Heimat zurückgeflogen. Der Rücktransport geht nur schleppend voran. Einerseits führen die nun enorm verschärften Sicherheitskontrollen zu langen Warteschlangen. Andererseits weigern sich zahlreiche Touristen, in für sie zur Verfügung gestellte Flieger zu steigen. Der Grund: Sie wollen ihr Gepäck nicht zurücklassen. Vor allem unter den russischen Urlaubern ist der Ärger groß, denn sie dürfen nur mit Handgepäck nach Hause reisen.

80.000 Russen in Ägypten gestrandet
Um das in Ägypten zurückgebliebene Gepäck soll sich der Zivilschutz kümmern. Die Behörde teilte der Agentur Tass zufolge mit, sie schicke Transportflugzeuge nach Sharm el-Sheikh und Hurghada. Die russische Tourismusbehörde geht inzwischen davon aus, dass rund 80.000 russische Urlauber in Ägypten festsitzen.

Journalisten in dem Badeort berichteten von einer deutlich angespannteren Stimmung am Flughafen der Stadt. Einigen Reportern sei der Zutritt zum Flughafengelände verweigert, Filmaufnahmen seien teilweise untersagt worden. Auch in dem Badeort selbst habe die Armee einen Kontrollpunkt errichtet.

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