Es war eigentlich alles für den perfekten "Todesstoß" vorbereitet. Das Gelände war im Umkreis von 300 Metern von Polizei und Bundesheer abgeriegelt worden, mehrere Straßen und Verkehrswege der Umgebung gesperrt. Mit 666 Kilogramm Sprengstoff und 1.760 Einzelsprengungen sollten innerhalb weniger Sekunden der Stiegenhausturm, der Mittelbau und das Kesselhaus zum Umstürzen gebracht werden.
"Nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet"
"Die Sprengung wurde von Experten des Bundesheers nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet. Es wurden die besten am Markt erhältlichen Zünder und der beste Sprengstoff verwendet", sagte Christian Fiedler, Sprecher des Militärkommandos Steiermark.
"Ein Teil steht noch"
Und dennoch ging bei der Sprengung des Kesselhauses dann doch offensichtlich etwas schief: "Ein Teil steht noch", sagte Porr-Konzernsprecherin Sandra Bauer am Sonntagnachmittag. Fest steht mittlerweile, dass einige Stahlträger des Kesselhauses bei der Sprengung nicht durchtrennt wurden, so das Ergebnis einer ersten Besichtigung durch Projektleiter, Statiker und Sprengmeister.
"Ein Betreten des Gebäudes ist derzeit lebensgefährlich, weshalb morgen mittels technischer Aufstiegshilfen die Begutachtung durchgeführt wird", heißt es in einer Aussendung des Militärkommandos. Gemeinsam mit der Porr werde man nach Vorliegen von Detailkenntnissen weitere Versuche zur Demontage des Gebäudes unternehmen. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, alle Sprengladungen seien detoniert, beruhigt das Militärkommando.
Der "Schiefe Turm von Voitsberg"
Es war nicht die erste Panne: Schon Anfang August hatte es bei der Demontage des 180 Meter hohe Schornstein des Kraftwerks einen Zwischenfall gegeben, bei dem das Fundament des Rauchfangs beschädigt wurde. Der Rauchfang stand danach schief, erst ein Roboterbaggern brachte den Schlot dann endlich zum Einsturz.
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