Ernst Fuchs verstarb im Wiener Sophienspital an Altersschwäche, wie sein Sohn Tillmann in einer Aussendung mitteilte. Engste Familienmitglieder seien anwesend gewesen, als der Künstler "friedlich einschlafen konnte". Seinem Wunsch gemäß werde Fuchs auf dem Hütteldorfer Friedhof bestattet - der Termin werde bekannt gegeben, sobald er feststeht.
Fuchs hinterlasse 15 (Sohn Elias starb 2006, Anm.) Kinder und "ein großes künstlerisches Werk als Maler, Bildhauer, Dichter, Designer und Komponist", würdigte ihn seine Familie. "Sein Optimismus, seine Spontanität und Großzügigkeit hat Generationen von Künstlern und Freunden inspiriert und wird uns immer in Erinnerung bleiben."
Über 100 Einzelausstellungen, weltweites Ansehen
Ernst Fuchs gilt als Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus und erlangte weltweites Ansehen. Über 100 Einzelausstellungen wurden von ihm gezeigt, viele davon in großen internationalen Kunsthäusern. Zu seinem 80. Geburtstag war sein Werk in der Schau "Die phantastische Sammlung" im Wiener Palais Palffy zu sehen. Dort eröffnete der Künstler 2013 auch die "Akademie für visionäre Kunst" - eine private Kunstschule, die mit "kontemporären Trends" der Kunstausbildung brechen und zu "klassischen akademischen Malmethoden" und altmeisterlichen Techniken zurückkehren will.
Neben seinen unverkennbaren Gemälden schuf Fuchs auch Skulpturen, Grafiken, Gedichte, Lieder und Buchillustrationen sowie zahlreiche Architektur- und Skulpturprojekte für den öffentlichen Raum, etwa die Apokalypse-Kapelle in der Stadtpfarrkirche St. Aegyd in Klagenfurt. Sie ist das wohl monumentalste Werk des Künstlers, an dem er über 20 Jahre arbeitete.
In den 1970er-Jahren begann Fuchs auch im Bereich Innenarchitektur und Design sowie für Film und Bühne (Opern- und Ballettausstattungen) zu arbeiten. 1972 kaufte er eine von Otto Wagner entworfene Villa in Wien-Hütteldorf, die er restaurierte und aufwendig umgestaltete. 1988 wurde die Villa als Privatmuseum und Sammlung Ernst Fuchs eröffnet, heute ist sie auch Sitz der Ernst-Fuchs-Privatstiftung. Seit damals lebte Fuchs in Monte Carlo und wohnte, wenn er zu Besuch in Wien weilte, im Hotel.
Schillernde Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft
Auch abseits seiner künstlerischen Tätigkeit war Fuchs eine schillernde Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft. Mit der Scheidung von seiner seit 30 Jahren getrennt lebenden Ehefrau Eva und der anschließenden Verlobung mit seiner Muse Uta Saabel sorgte Fuchs 2012 für Schlagezeilen. Der "Krone" verriet er damals in einem Interview: "Ich kann ohne Uta nicht leben. Wenn sie bei mir ist, fallen mir die besten Sachen ein. Wenn sie nicht bei mir ist, da bin ich so mutlos, lustlos, grantig."
Mit seinen drei Ehefrauen sowie seinen Geliebten zeugte Fuchs 16 Kinder: "Was meine Kinder betrifft, so war ich immer eher Mutter als Vater. Deshalb haben sie mich 'Mapa' genannt - eine Mischung aus Mama und Papa. Die Mütter sind alle davongelaufen, der Vater ist geblieben."
Vom "Wunderkind" zum phantastischen Malerfürsten
Am 13. Februar 1930 in Wien als einziges Kind eines jüdischen Altwarenhändlers und einer katholischen Näherin geboren, begann Ernst Fuchs mit 15 als "Wunderkind" sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Albert Paris Gütersloh. Inspiriert von der altmeisterlichen Malerei, dem Jugendstil und den Surrealisten schuf er von religiösen und mythologischen Motiven dominierte Traumlandschaften und Visionen.
1948 gründete Fuchs mit seinen Studienkollegen Anton Lehmden, Arik Brauer und Güterslohs Sohn Wolfgang Hutter sowie dem knapp 15 Jahre älteren Rudolf Hausner die Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Im selben Jahr reiste er erstmals nach Paris, wohin er 1950 schließlich für zwölf Jahre übersiedelte. In dieser Zeit unternahm Fuchs zahlreiche Reisen nach Italien, Spanien, England und in die USA und lernte Künstler wie Salvador Dali, Giorgio de Chirico und Jean Cocteau kennen. Er etablierte sich als herausragender Grafiker und entdeckte den Zyklus als Form.
Video: Die größten Werke des Ernst Fuchs
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