"Das ist ärgerlich, denn ich bin vom Zeugen, der in dieser Sache wichtige Hinweise geliefert hat, zum Beschuldigten geworden", so Petzner im Gespräch. Das Ganze sei ein Rachemanöver der niederösterreichischen Ex-Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team NÖ). Die habe gegenüber Ermittlern erklärt, sie hätte im Büro von Karl-Heinz Petritz (Ex-Pressesprecher von Jörg Haider) und in Anwesenheit von Haider-Büroleiter Harald Dobernig in einem Kuvert 200.000 Euro in bar an ihn (Petzner) übergeben, erläuterte Petzner.
Dabei habe er in dieser Causa wichtige Hinweise geliefert, und so geholfen, den Skandal aufzudecken. Sogar die Ermittler würden in diesem Zusammenhang mittlerweile von einer Schutzbehauptung Kaufmann-Bruckbergers ausgehen. Das wisse er, weil er Einsicht in den Akt genommen habe, erläutert Petzner. Er habe nichts zu verbergen. "Nehmt mit, was ihr mitnehmen wollt", habe er den sieben bewaffneten Männer, die gegen 8.30 Uhr die Wohnung in Wien stürmten, gesagt.
"Haben in jede Schachtel geschaut"
In jede Schachtel, in alle Fotoalben hätten die Männer geschaut. "Am längsten hat sich einer der Ermittler übrigens für mein Tagebuch als 19-Jähriger interessiert. So ein Voyeur!", twitterte Petzner über die Razzia. Immerhin hätten die Männer Einiges gefunden: Etwa einen alten Lindt-Schoko-Osterhasen (den keiner haben wollte) und ein verschollen geglaubtes iPhone-5-Ladekabel. "Das nennt man Ermittlungserfolg", schrieb Petzner leicht süffisant via Twitter und "zwitscherte" zudem: "Hausdurchsuchungen fanden übrigens auch in ktn landesregierung statt (gestern) und bei karl heinz petritz, ex-haider-sprecher (heute)."
Nachdem sie buchstäblich alles auf den Kopf gestellt hatten, seien die Männer nach rund drei Stunden wieder abgezogen. "Mitgenommen haben sie mehrere USB-Sticks, so zehn an der Zahl, sämtliche Laptops - auch ältere -, seine beiden Handys (die er nach Sicherung der Daten inzwischen wieder zurückerhalten hat, Anm.) und auch mehrere alte Mobiltelefone", so Petzner im Gespräch mit krone.at. Auch das Kellerabteil (siehe Bild oben) sei akribisch durchsucht worden.
Ermittlung gegen über ein Dutzend Personen
In der Causa Seenkauf ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen insgesamt mehr als ein Dutzend Personen. In der Affäre, die auch schon einen Untersuchungsausschuss im Kärntner Landtag beschäftigte, geht es um den Verkauf von Hafnersee und Maltschacher See inklusive touristischer Einrichtungen sowie einer Anlage am Ossiacher See von BAWAG und ÖBG im Jahr 2007 an das Land Kärnten.
Der Rechnungshof und weitere Experten stellten später fest, dass der Preis von 43 Millionen Euro weit überhöht war, außerdem wurden zu hohe Nebengebühren kritisiert. Aufgrund des Rechnungshofberichts leitete die WKStA schließlich Ermittlungen ein. Kaufmann-Bruckberger gestand im Frühjahr, zwischen 700.000 und 800.000 Euro aus einem Beraterhonorar in bar nach Klagenfurt zu Jörg Haiders BZÖ weitergeleitet zu haben.
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