Die Anschlagsserie von Paris ist nach Angaben französischer Politiker und Ermittler das Ergebnis einer international abgestimmten Aktion: geplant in Syrien, vorbereitet in Belgien, ausgeführt mit Komplizen in Frankreich. Laut einem "Bild"-Bericht vom Sonntag organisierte sich das Terror-Netzwerk dabei auch über Twitter.
Twitter-Accounts der Terroristen gesperrt
Die konkreteste Verbindung zu Paris, die der Artikel aufführt, ist das Foto eines Nutzers mit dem Namen @op_is90, das kurz nach den Attentaten von einem Dach aus aufgenommen worden sein soll. Zu erkennen ist darauf wenig, in der Ferne steht möglicherweise ein Rettungswagen. Die meisten der erwähnten mutmaßlichen IS-Accounts waren schon am Wochenende gesperrt und damit nicht mehr einsehbar, auch der von @op_is90.
Grundsätzlich könnten Terroristen versuchen, in der Masse der öffentlichen Kommunikation bei Twitter unterzutauchen - auf die Gefahr hin, schnell entdeckt zu werden. Sie könnten ihre Tweets auch nur für ausgewählte Benutzer sichtbar machen oder bei Facebook eine geschlossene Gruppe einrichten.
Etwas komplizierter, aber sicherer wäre jedoch die Kommunikation über verschlüsselte E-Mails und andere gesicherte Kanäle, beispielsweise das Anonymisierungsnetzwerk Tor. Auch andere Taktiken, darunter die Verwendung russischer statt US-amerikanischer Server und sogar recht exotische Kommunikationsmittel wie die PlayStation 4 sollen die IS-Terroristen anwenden, um ihre Kommunikation zu verschleiern.
IS-Anhänger nutzen besonders gern justpaste.it
Ebenfalls beliebt: Tools, mit denen Inhalte anonym geteilt werden können. Eine im IS-Umfeld oft genutzte Webseite ist hier die Upload-Plattform justpaste.it. Dort tauchte am Samstag auch das mutmaßliche Bekennerschreiben der Terroristen auf, in dem Paris als "Hauptstadt der Unzucht und Laster" bezeichnet wird. Allerdings: Insiderwissen - Details, die zu dem Zeitpunkt nicht schon bekannt waren - gibt das auf Arabisch und Französisch veröffentlichte Schreiben nicht preis.
Namen werden nicht genannt. Die Rede ist lediglich von "acht (Glaubens-)Brüdern mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren". Wie viele Terroristen direkt oder indirekt beteiligt waren, ist unklar. Fest steht bislang, dass sieben Attentäter tot sind, sich sechs von ihnen in die Luft sprengten und einer erschossen wurde.
Drohungen von IS-Terroristen gibt es im Netz viele. Bereits Anfang des Jahres auch gegen Frankreich, wie etwa der belgische Islamismus-Beobachter Pieter van Ostaeyen schrieb. Beweise für konkrete Anschlagspläne im Internet gibt es bislang aber keine - wohl auch, weil die Terroristen penibel darauf geachtet haben, keine Spuren zu hinterlassen.
Lesen Sie auch:
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.