Bombe an Bord
Moskau bestätigt: Sinai-Absturz “war Terrorakt”
An den Trümmern des am 31. Oktober abgestürzten Airbus A321 sowie an Gepäckstücken seien Spuren von Sprengstoff festgestellt worden, erklärte FSB-Chef Alexander Bortnikow laut der Agentur Interfax bei einer Sitzung mit Putin am Dienstag in Moskau. Die selbst gebaute Bombe habe eine Sprengkraft von bis zu einem Kilogramm TNT gehabt, so Bortnikow. "Man kann sagen, es war ein Terrorakt."
Das Flugzeug auf dem Weg von der ägyptischen Touristenstadt Sharm el-Sheikh am Roten Meer in die russische Metropole Sankt Petersburg sei demnach in der Luft zerbrochen. Dies erkläre die breite Streuung der Trümmer der Maschine des russischen Unternehmens Kolavia auf der Sinai-Halbinsel. Bei dem Absturz kamen alle 224 Menschen an Bord, hauptsächlich russische Urlauber, ums Leben.
Terrormiliz IS als Urheber vermutet
Die Geheimdienste von Großbritannien und den USA waren bereits kurz nach der Tragödie von einem Anschlag ausgegangen. Auch der britische Premier David Cameron und US-Präsident Barack Obama hatten offiziell erklärt, ein Bombenattentat sei sehr wahrscheinlich. Die Terromiliz Islamischer Staat, von der ein Ableger auf der Sinai-Halbinsel aktiv ist, galt als hauptverdächtig. Zudem hatte der IS nach dem Absturz in einem nicht zu verifizierenden Video (siehe unten) die Verantwortung dafür übernommen.
Ägyptische Behörden weiter skeptisch
Die ägyptischen Behörden hingegen hatten die Theorie einer Bombe an Bord bisher stets als voreilig zurückgewiesen. Auch am Dienstag hieß es, anders als der FSB habe die von Ägypten geführte Untersuchungskommission zum Absturz des Jets bisher keine Beweise für eine Bombe gefunden. Eine Quelle aus dem Luftfahrtministerium erklärte, das Team in Kairo habe keine Sprengstoffspuren entdeckt, die darauf hindeuten würden, dass die Maschine wegen eines Terroranschlags explodierte.
Putin: "Werden Hintermänner bestrafen"
Putin drohte am Dienstag bei dem Treffen mit Bortnikow den Tätern mit Vergeltung. Der Kremlchef kündigte an, die Hintermänner zu finden und zu "bestrafen" und überdies die russischen Luftangriffe in Syrien zu intensivieren - "damit den Kriminellen klar wird, dass die Bestrafung unausweichlich ist". Russland fliegt als enger Verbündeter von Syriens Präsident Bashar al-Assad seit Ende September Luftangriffe auf IS-Stellungen - und nach Einschätzung westlicher Länder ebenso auf gemäßigte Rebellen.
Kopfgeld von 50 Millionen Dollar ausgesetzt
Russland setzte am Dienstag auch ein Kopfgeld von 50 Millionen Dollar auf die Täter aus. Die Belohnung werde ausgezahlt für Hinweise, die zum Ergreifen der "Terroristen" führe, teilte der FSB in Moskau mit. Putins Sprecher Dmitri Peskow erklärte zudem indirekt, dass Russland auf der Suche nach Hintermännern auch dann "Spezialoperationen" in anderen Ländern unternehmen werde, wenn die Führungen dieser Staaten den Aktionen nicht ausdrücklich zustimmen würden. Das Recht auf Selbstverteidigung laut UN-Charta lasse dies zu, sagte er laut Interfax.
Aus dem Archiv: "Bekennervideo" erhärtet Terrorverdacht
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