Blutbad in Paris
Das sind die Köpfe des Terror-Netzwerks
Sieben Terroristen haben die verheerende Anschlagsserie in Paris selbst nicht überlebt. Fünf von ihnen wurden bisher identifiziert. Ein Islamist steht als Drahtzieher unter Verdacht. Weitere Attentäter oder Komplizen könnten auf der Flucht sein.
Die identifizierten Attentäter von Paris:
OMAR ISMAIL MOSTEFAI: Der 29 Jahre alte Franzose stammt aus der Pariser Vorstadt Courcouronnes. Er gehörte zum Terrorkommando in der Konzerthalle Bataclan. Der Polizei war Mostefai bekannt als Kleinkrimineller mit acht Verurteilungen zwischen 2004 und 2010, er saß aber nie im Gefängnis. Mostefai stand seit einigen Jahren unter Beobachtung, weil er sich zunehmend radikalisierte, in Verbindung mit einem Terrornetzwerk wurde er aber nie gebracht. In der Türkei dagegen haben ihn Sicherheitskräfte 2014 nach Angaben aus Regierungskreisen als Terrorverdächtigen identifiziert. Laut Radiosender France Info war Mostefai Ende 2013 in Syrien.
SAMY AMIMOUR: Ebenfalls Franzose und gebürtiger Pariser. Er gehörte ebenfalls zu den Terroristen im Bataclan. Gegen Amimour wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Oktober 2012 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Damals soll er auch geplant haben, in den Jemen zu reisen. Im Herbst 2013 tauchte Amimour unter. Der 28-Jährige hielt sich dann vor etwa zwei Jahren nach einer Phase der Radikalisierung in Syrien auf, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Familienmitglieder berichtete. 2014 schilderte Amimours Vater der Zeitung "Le Monde", wie er nach Syrien reiste, um seinen Sohn zur Rückkehr zu bewegen - vergeblich.
IBRAHIM ABDESLAM: Der 31-jährige Franzose aus dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek ist einer von drei Brüdern, die mit den Anschlägen in Verbindung gebracht wurden. Er sprengte sich im Restaurant "Comptoir Voltaire" in die Luft. Sein jüngerer Bruder Salah ist auf der Flucht. Der dritte Bruder Mohamed wurde in Molenbeek festgenommen, ist inzwischen aber wieder frei und nach Angaben seiner Anwältin nicht mehr verdächtig.
BILAL HADFI: Der Franzose und Wahl-Belgier gehört zu den Terroristen, die versucht haben sollen, ins Stade de France zu gelangen. Mehrere Medien meldeten, der 20-Jährige habe ebenfalls Zeit in Syrien verbracht und sich dort dem Islamischen Staat angeschlossen.
AHMED EL-MOHAMMED: Ein syrischer Pass mit der Identität des 25-Jährigen wurde laut Staatsanwalt in der Nähe einer Leiche beim Stade de France gefunden. Außerdem sollen die Fingerabdrücke des Toten mit denen eines Mannes übereinstimmen, der im Oktober in Griechenland mit dem Pass als Flüchtling eingereist war. Allerdings war am Montag noch nicht abschließend klar, ob das Dokument echt ist.
Ein mutmaßlicher Drahtzieher:
ABDELHAMID ABAAOUD: Der 28-Jährige, meistgesuchter Islamist Belgiens, könnte nach Medienberichten ein Drahtzieher der Anschläge sein. Ibrahim Abdeslam soll ein Freund von ihm gewesen sein. Abaaoud lebte früher ebenfalls in Molenbeek und soll marokkanische Wurzeln haben. Gesucht wird er seit einem vereitelten Terroranschlag auf Polizisten im ostbelgischen Verviers im vergangenen Jänner. Damals waren beim Einsatz von Spezialkräften der Polizei zwei gesuchte Terroristen ums Leben gekommen. Abaaoud, auch bekannt unter dem Pseudonym Abu Omar al-Baljiki, soll Kopf der gesprengten Terrorzelle gewesen sein und heute in Syrien für den IS kämpfen.
Die Gesuchten:
SALAH ABDESLAM: Der 26-jährige Abdeslam-Bruder wird seit Sonntag mit internationalem Haftbefehl gesucht, auch er könnte zu den Attentätern von Paris gehören oder ihnen geholfen haben. Abdeslam hat sich vor zwei Monaten in Oberösterreich aufgehalten, wie das Innenministerium in Wien am Dienstag bekannt gab. Der junge Mann hatte einen VW Polo mit belgischem Kennzeichen angemietet, der in der Nähe des Bataclan gefunden wurde. Stunden nach dem Anschlag geriet er nahe der belgischen Grenze in einem anderen Auto mit zwei Mitreisenden in eine Routinekontrolle, die Polizei ließ ihn aber weiterfahren. Die Mitfahrer sind inzwischen verhaftet worden. Salahs Bruder Mohamed nannte ihn vor Journalisten einen "ganz normalen Jungen".
BAPTISTE BURGY: Ein weiterer Verdächtiger wird auf der Flucht in Italien vermutet. Der 32-jährige Franzose Burgy sei in einem schwarzen Seat unterwegs, nach dem Auto werde im Großraum Turin gesucht, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Es ist möglich, dass der Mann bei Ventimiglia die Grenze überqueren konnte.
129 Tote und über 350 teils schwer Verletzte
Bei der schlimmsten Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs am Freitagabend kamen 129 Menschen ums Leben, mehr als 350 wurden teils schwer verletzt. Es handelte sich um eine minutiös koordinierte Kommandoaktion von Anhängern der Terrormiliz Islamischer Staat. Drei Terrorkommandos schlugen an verschiedenen Orten in der französischen Hauptstadt nahezu gleichzeitig zu, schossen auf Menschen in Cafés und Restaurants sowie in der Konzerthalle Bataclan und sprengten sich während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in der Nähe des Stadions in die Luft.
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