"Wir waren verstört, zu erfahren, dass Telegrams öffentliche Kanäle vom IS genutzt wurden, um seine Propaganda zu verbreiten", heißt es in einer Stellungnahme von Telegram. Man habe in den vergangenen Tagen zahlreiche Berichte über vom IS genutzte Chaträume erhalten und nun insgesamt 78 solcher Channels in zwölf verschiedenen Sprachen gesperrt.
Die Telegram-Betreiber - die Chat-App wurde von den Gründern des in Russland enorm populären sozialen Netzwerks vk.com erfunden - rufen die Community dazu auf, weiterhin nach IS-Propaganda Ausschau zu halten und verdächtige Aktivitäten unter abuse@telegram.com zu melden.
Lediglich öffentliche Chats gesperrt
Einen Haken hat die Aktion Scharf der Telegram-Betreiber gegen den IS einem "Neowin"-Bericht zufolge aber. Sie haben lediglich öffentliche Chaträume gesperrt, in privaten verschlüsselten Unterhaltungen können sich die Fundamentalisten auch weiterhin über Telegram austauschen.
Dagegen etwas zu tun ist unmöglich: Gerade die optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat Telegram in den vergangenen Monaten zu einer gewissen Popularität verholfen. Durch diese Funktion wissen die Betreiber selbst nicht, welche Inhalte über den Dienst verschickt werden. 60 Millionen Nutzer schätzen dieses Feature, das aber naturgemäß auch Gestalten anlockt, die etwas zu verbergen haben - zum Beispiel IS-Terroristen.
An seiner Geschäftspolitik, sichere Kommunikationswege anzubieten, will Telegram dennoch nichts ändern. Man werde sich "keinen lokalen Beschränkungen der Redefreiheit beugen, zum Beispiel wenn Kritik an der Regierung in einem Land illegal ist. Telegram wird an solcher politisch motivierter Zensur nicht teilnehmen", erklärt das Team hinter dem für Windows, MacOS, Android, iOS, Windows Phone und die Browser Firefox und Chrome verfügbaren Chat-Tool.
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