Diagnose "HIV positiv" - schon längst kein Todesurteil mehr. "Es hat noch nie so viele Menschen gegeben, die mit Aids leben", betont Lydia Domoradzki, Leiterin der Aids-Hilfe Tirol, anlässlich des bevorstehenden Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. Laut der Expertin deshalb, weil aufgrund der medizinischen Fortschritte die Immunschwächeerkrankung zu einer behandelbaren, chronischen Erkrankung geworden ist. Die Zahl der weltweiten Todesfälle gibt ihr recht: seit 2004 ist diese um 42% gesunken!
Österreichweit sind aktuell rund 11.800 Menschen mit dem HI-Virus infiziert - in Tirol sind es an die 1300. Die Zahl der Neudiagnosen dürfte heuer wieder steigen. In den ersten drei Quartalen 2015 waren es insgesamt 30. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden gesamt 32 HIV-Fälle diagnostiziert, 2010 waren es gar nur 22. "Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass sich alle Betroffene neu infiziert haben. Ein Grund für den Anstieg könnte sein, dass einfach mehr Tests gemacht werden", erklärt Domoradzki. Besorgniserregend: 54% der Neuinfektionen werden durch Menschen verursacht, die nicht wissen, dass sie HIV positiv sind!
Zahnärzte sensibilisiert
Betroffene haben es im Alltag oft schwer - etwa beim Zahnarzt. "Eine Online-Befragung zeigt, dass Sonderbehandlungen bis hin zu offenen Diskriminierungen keine Einzelfälle sind", wissen Ulrike Paul und Mattäus Recheis von der Aids-Hilfe. Gemeinsam mit der Zahnärztekammer wurden und werden Fortbildungen angeboten, um Ärzte für das Thema zu sensibilisieren.
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