"Wir haben uns zugetraut, Zielpunkt zu sanieren. Trotz aller Bemühungen war es trotzdem zu wenig", bedauerte Pfeiffer. Im Nachhinein gesehen sei die Situation vielleicht schon zum Zeitpunkt des Pfeiffer-Einstiegs "hoffnungslos" gewesen, sinnierte der Chef der Zielpunkt-Mutter. "Zielpunkt war immer in der Verlustzone."
Maximal ein Drittel der Filialen gewinnbringend
Zwar sei eine letzte Fortbestehensprognose vom Sommer noch positiv gewesen, mittelfristig - binnen drei bis fünf Jahren - hätte man in die Gewinnzone kommen können. Laufende Evaluationen hätten aber ab Oktober gezeigt, "dass sich das Bild zu drehen begann. Diese Situation hat sich im November weiter verstärkt", so Pfeiffer. "Maximal ein Drittel" der Zielpunkt-Filialen seien gewinnbringend gelaufen. Zuletzt habe es pro Tag insgesamt Verluste von 50.000 Euro gegeben.
Umsatzentwicklung "katastrophal schwach"
Im Oktober und November sei die Umsatzentwicklung im gesamten Lebensmittel-Einzelhandel "katastrophal schwach" gewesen. "Momentan ist es einfach insgesamt eine schwache Konsumstimmung in Österreich." Zielpunkt sei davon in "voller Härte getroffen" worden - im Sinne der "ambitionierten Fortbestehensprognose", die nicht mehr aufrechtzuerhalten gewesen sei.
"Zielpunkt kann auch mittelfristig nicht aus den roten Zahlen kommen", sagte Pfeiffer. "Eigentlich ist damit schon ein Insolvenz-Tatbestand gegeben." Für die nächsten drei bis fünf Jahre wären zum Überleben 60 Millionen Euro nötig gewesen: "Diese hätten wir in ein Fass ohne Boden geschüttet", denn mit der Summe wäre Zielpunkt noch nicht saniert gewesen.
"Maßlos überzogene Sozialplan-Forderungen" der GPA
Die harte Kritik der Gewerkschaft GPA wies Pfeiffer zurück. "Es wurden seitens der Gewerkschaft Gesprächstermine mit der Geschäftsführung wiederholt nicht wahrgenommen." Zuletzt habe es "maßlos überzogene Sozialplan-Forderungen" gegeben, der letzte Gesprächstermin in der Vorwoche sei von der Gewerkschaft abgesagt worden.
Erich Schönleitner, Geschäftsführer der Pfeiffer Holding, meinte in Richtung Gewerkschaft: "Man muss die Kirche im Dorf lassen. Die Reaktion (von GPA-Chef Wolfgang Katzian, Anm.) ist für uns nicht verständlich."
Video: Zielpunkt-Kunden "traurig und besorgt"
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