Daten sind meist deutlich robuster als die Geräte, auf denen sie gespeichert sind. Das zeigt der traditionelle Jahresrückblick des Datenrettungsspezialisten Kroll Ontrack, für den dieser erneut die weltweit skurrilsten, seltsamsten und verrücktesten Fälle aus seinen Laboren zusammengefasst hat. Trotz schwerer physischer Schäden: Am Ende konnten (fast) alle Daten gerettet werden.
10. Sonnenstich im Serverraum
Ein kleines deutsches Unternehmen führt Renovierungsarbeiten an seinem Bürogebäude durch - auch am Serverraum. Dabei entdeckt der Admin, dass die Planen, die den Server abdecken, den Staub nicht zuverlässig abhalten. Er beschließt daher, den Server in einen Raum zu verlegen, der nicht renoviert wird. Nach einem sehr warmen und sonnigen Wochenende muss er jedoch feststellen, dass sich keiner der Mitarbeiter mehr am Server anmelden kann. Die Ursache ist schnell gefunden: Ein Kollege hatte die Klimaanlage in dem Übergangs-Serverraum abgeschaltet, um das Eindringen von Staub zu verhindern. Der Server verkraftete dies nicht und starb den Hitzetod. Glücklicherweise konnten 99 Prozent der Daten wiederhergestellt werden.
9. Lebenserhaltende Maßnahmen
Obwohl er bereits 1992 auf den Markt kam, nutzte ein Kunde in Polen tatsächlich noch seinen Amiga 600 - bis diesen eines Tages die Altersschwäche ereilt und er ganz ohne Unfall oder menschliches Versagen den Betrieb einstellt. Dank der passenden Werkzeuge konnte dem Heimcomputer-Oldie voller Kindheitserinnerungen wieder Leben eingehaucht werden.
8. Murphys Gesetz
Ein Norweger macht eigentlich alles richtig: Nach einem Datenverlust bringt er seine defekte Festplatte zu einem IT-Fachmann. Doch während des Klonens der alten Festplatte auf ein Backup-Laufwerk passiert es: Die Putzkraft der Firma lässt die Platte fallen. Der IT-Experte schaltet jedoch schnell und schickt den Datenträger weiter, sodass immerhin noch 98,9 Prozent der Daten gerettet werden konnten.
7. Und täglich grüßt das Murmeltier
Ein RAID-Server mit 22 Laufwerken in Polen, der bereits früher wiederhergestellt worden war, wird erneut ins Labor geliefert. Grund für den wiederholten Datenverlust: Der Kunde hat die vermeintlich funktionierenden Laufwerke nach der ersten Wiederherstellung einfach weiter benutzt. So kommt eins zum anderen: Kein Back-up (schon wieder), der Server bricht zusammen (schon wieder) und die Laufwerke müssen (schon wieder) eingeschickt werden. Und die Moral von der G'schicht: "Benutz‘ ein eventuell defektes System nicht".
6. Verdünnte Daten
"Ich habe Farbverdünner über meinen Laptop geschüttet. Ich bin schon auf dem Weg zu euch!" Mit diesen Worten kündigt sich ein Kunde in Polen an, der beim Versuch, eine besondere Wandfarbe für seine Frau zusammenzumischen, aus Versehen Farbverdünner über seinen Laptop geleert hat. Das Gerät überlebt zwar nicht, die Daten dank seiner schnellen Reaktion glücklicherweise aber schon - 100 Prozent konnten gerettet werden.
5. Heißblütiges Temperament
Manche werfen bei Wutausbrüchen mit Geschirr, eine US-Amerikanerin nimmt lieber ihr Notebook. Erwartungsgemäß verträgt das den Aufprall gegen die Wand und anschließend den Boden nicht wirklich gut, nichtsdestotrotz sämtliche Daten . Nichtsdestotrotz konnten die Datenrettungsexperten von Kroll Ontrack alle Daten retten.
4. Der Rasenmähermann schlägt zu
Ein britischer Kunde nimmt es mit der Gartenpflege etwas zu genau: Beim Mähen seines Rasens überfährt er sein Smartphone, das ihm aus der Tasche gefallen war. Doch obwohl die Begegnung mit den Mähermessern das Gerät sichtbar mitgenommen hat, konnten die Daten vollständig wiederhergestellt werden.
3. iPad-Mord im Orient-Express
Ein Brite lässt tatsächlich sein iPad versehentlich aus einem fahrenden Zug fallen - mitten im Nirgendwo. Zwar wird das Tablet wieder gefunden, allerdings schwer beschädigt und nicht mehr funktionstüchtig: Die Touch-Oberfläche ist zerstört und reagiert nicht mehr auf Eingaben, Display, Akku und der Lightning-Stecker waren schwer in Mitleidenschaft gezogen. Aber für eine Datenrettung am schwerwiegendsten: durch einen Elektronikfehler startet das Gerät alle zwei Minuten neu. Das bedeutet, dass die Datenretter jeweils nur ein Fenster von wenigen Sekunden haben, um die Daten wiederherzustellen. Dennoch können schlussendlich 100 Prozent der Daten gerettet werden.
2. iPhone-Verschönerung
Eine Italienerin schminkt sich ab. Dabei stößt sie versehentlich ihre Abschminklotion um - die natürlich genau über ihr iPhone fließt. Durch die Kombination aus Chemikalien und Flüssigkeit startet das Gerät nicht mehr, die Datenretter sind also gefordert. Dabei betont die Dame während des Telefonats mit der Hotline immer wieder, dass die Reinigungslotion von einer sehr bekannten Kosmetikmarke war. Am Ende können Dank des Know-hows der Experten (und der hohen Qualität der Lotion?) alle Daten vollständig gerettet werden.
1. Feuer wird durch Wasser gelöscht - Daten aber auch
Wenn alle Daten auf einem Laptop liegen, kein Backup existiert und das Gerät erst durch einen Wohnungsbrand zerstört und anschließend von der Sprinkleranlage unter Wasser gesetzt wird, kann man mit Fug und Recht von einem schlechten Tag sprechen. Genau das passierte einem Kunden von Kroll Ontrack in Großbritannien. Doch obwohl das Gerät die Konsistenz eines Steaks hatte, gut durchgebraten und gleichzeitig schön saftig, konnten die Datenretter 100 Prozent der Daten wiederherstellen.
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