Historisches Vorbild

Der Heilige Nikolaus war Bischof in Myra

Wissenschaft
06.12.2024 11:00

Außer Weihnachten wird wohl kein Fest im Jahresablauf von den Kindern derart sehnsüchtig erwartet wie das Fest des Heiligen Nikolaus. Der ältere weißbärtige Mann, der am 6. Dezember anklopft, um seine Gaben an Kinder zu verteilen, hat ein historisches Vorbild.

Der Hl. Nikolaus wurde gegen Ende des dritten Jahrhunderts als Kind reicher Eltern im antiken Patara geboren, einer Stadt westlich seines späteren Bischofssitzes Myra, der Hauptstadt der kleinasiatischen römischen Provinz Lykien (heute Türkei).

Schon als Jugendlicher las er eifrig in der Heiligen Schrift, später studierte er in einem Kloster Theologie. Zum Bischof wurde er aufgrund einer Weissagung gewählt. Als solcher nahm er am ersten ökumenischen Konzil von Nizäa im Jahr 325 teil, auf dem die Irrlehre des Presbyters Arius verurteilt wurde, wonach Christus und Gottvater nicht wesensgleich, sondern nur wesensähnlich seien.

Nikolaus von Myra auf einer russischen Ikone von Aleksa Petrov aus dem Jahr 1294 (Bild: Wikipedia (gemeinfrei))
Nikolaus von Myra auf einer russischen Ikone von Aleksa Petrov aus dem Jahr 1294

Zahlreiche Legenden überliefert
Von Nikolaus wurden zahlreiche Wunder und Legenden überliefert. Am bekanntesten sind die Legenden vom Geschenk an drei Mädchen zur Sicherstellung ihrer Mitgift, von seinem Erscheinen in einem Traum von Kaiser Konstantin, um unschuldig verurteilte und inhaftierte Soldaten zu begnadigen, und von der Rettung Myras vor einer Hungersnot. Er entnahm und verteilte den Weizen von einem von Ägypten nach Konstantinopel unterwegs befindlichen Schiff. Trotzdem kam dieses mit voller Ladung dort an. Das dürfte einer der Ursprünge für die Verehrung der Seefahrer für Nikolaus sein. Später verabschiedeten sich im Mittelmeer Matrosen, bevor sie auf Fahrt gingen, mit dem Satz „St. Nikolaus möge euer Steuer führen“.

Viele Kirchen zu seinen Ehren gebaut
Bischof Nikolaus starb um das Jahr 350 herum, ob an einem 6. Dezember (seinem inzwischen von allen christlichen Bekenntnissen akzeptierten Festtag) ist nicht genau belegt. Er wurde in einem alten römischen Sarkophag in seiner Bischofskirche beigesetzt. Schon im sechsten Jahrhundert wurde der Heilige Nikolaus zu einem der berühmtesten und volkstümlichsten Heiligen des griechischen und des gesamten byzantinischen Reiches. Großartige Kirchen zu seinem Ehren wurden, wie aus den Schriften Prokopios‘, des Historiographen Kaiser Justinians hervorgeht, unter anderem in Myra und Konstantinopel erbaut.

Nothelfer und Patron zahlreicher Berufe
Rasch verbreitete sich die Verehrung in der ganzen griechischen Kirche und in den slawischen Ländern. Seit dem elften Jahrhundert wird Nikolaus auch in Westeuropa verehrt. Er gilt als einer der 14 Nothelfer und ist Patron unzähliger Kirchen - alleine in Kärnten sind ihm 45 Gotteshäuser geweiht -, Bruderschaften, Berufe und Stände. Zahlreiche Legenden, die allerdings nachweislich zum Teil anderen Persönlichkeiten gleichen Namens aus dem sechsten Jahrhundert entlehnt sind, halten das Andenken an den Bischof von Myra lebendig.

Ein Nikolaus mit einem Krampus als Begleiter (Bild: APA/Barabara Gindl)
Ein Nikolaus mit einem Krampus als Begleiter

Die bedrohlichen „Begleiter“ des Nikolaus, die Krampusse (Bild oben), kamen erst später - im 19. Jahrhundert - hinzu und haben mit dem Fest des Heiligen Nikolaus eigentlich nichts zu tun.

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