"Krone"-Kommentar

Pándi über getrennte AMS-Kurse: “Kulturschock”

Österreich
03.12.2015 16:57
"Toleranz ist die Fortsetzung der Ratlosigkeit mit anderen Mitteln." Diesen aktuell wieder einmal perfekt passenden Satz schenkte uns der wunderbare Autor Henryk M. Broder. Kaum rätseln einige in Regierung und Behörden, wie man in politisch korrekter Tadellosigkeit mit den noch etwas gewöhnungsbedürftigen Gewohnheiten der lieben männlichen Flüchtlinge umgehen soll, schon wird eine Brücke europäischer Toleranz geschlagen. Etwa, indem man ihnen nach Geschlechtern getrennte Kurse anbietet.

Für den interkulturell aufgeschlossenen Sozialminister Rudolf Hundstorfer mit Ambitionen auf das Bundespräsidentenamt ist es eine Selbstverständlichkeit, den arabischen Flüchtlingen "einen kleinen Schritt entgegenzukommen". Vielleicht, damit der Kulturschock hier bei uns nicht gar zu groß ausfällt. Und eine leitende Dame des Hundstorfer unterstellten Arbeitsmarktservice sagte, es gehe bei der Aktion um "frauenpolitische Ziele".

Das verstehe alles, wer will. Aber die Botschaft an unsere Gäste könnte man auch so deuten: Kommt nur her, wir werden uns schon anpassen und mit der Zeit an die neuen Sitten gewöhnen. Außerdem ist es doch gar nicht so lange her, dass auch "unsere" Frauen alles andere als gleichberechtigt waren.

Oder um noch einmal mit Henryk Broder zu sprechen: Zum richtigen Umgang mit Fundamentalisten aller Art gehört auch, dass man immer zuerst vor der eigenen Haustür kehrt. Wenn das die Botschaft von Teilen der Regierung sein soll, ist es die falsche.

Kurz im Video: "Wer sich nicht integriert, wird bestraft"

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