Der Mercedes, in dem sich die drei Männer befanden, sei am 9. September auf der Raststation Aistersheim im Bezirk Grieskirchen in Oberösterreich kontrolliert worden, erläuterte Grundböck. Es habe sich um eine "routinemäßige Kontrolle" gehandelt, da es zum damaligen Zeitpunkt "keinen Hinweis auf irgendeine Straftat in Österreich" gegeben habe.
Zu Abdeslam befand sich ein Eintrag der belgischen Polizei im Schengener Informationssystem, wonach dessen Aufenthalt festzustellen sei. Diese Feststellung sei "in Echtzeit" in das Informationssystem eingetragen worden, so Grundböck. Abdeslam habe damals angegeben, eine Woche Urlaub in Österreich machen zu wollen, und durfte mit seinen Begleitern weiterfahren. Die Männer benutzten, wie sich später herausstellte, gefälschte belgische Personalausweise. Grundböck sagte hingegen, die österreichische Polizei hätte bei der Kontrolle "keine Fälschung der Personalausweise feststellen können".
Die französischen und belgischen Ermittler hatten zuvor mitgeteilt, dass sich die beiden Begleiter von Salah Abdeslam als Soufiane Kayal und Samir Bouzid auswiesen hätten. Man fahnde nun auch nach den Mitfahrern. Sie seien gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet.
Duo in Budapest von Abdeslam angeworben?
Es wird vermutet, dass Abdeslam die beiden Männer unter den am Budapester Bahnhof wartenden Flüchtlingen angeworben hat. Aus ungarischen Regierungskreisen verlautete am Donnerstag, dass Abdeslam nach Budapest gekommen war, um unter Migranten ein "Team" zusammenzustellen.
Wegen der schlechten humanitären Lage, in der sich die Flüchtlinge in Ungarn befanden, hatten Österreich und Deutschland im September ihre Grenzen geöffnet. Personenkontrollen konnten wegen des Massenandrangs nur noch stichprobenweise durchgeführt werden. Offenbar wollte sich auch Abdeslam - er gilt seit der Pariser Terrorattacke vom 13. November in Belgien als Staatsfeind Nummer Eins und ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter - die Ausnahmesituation zunutze machen.
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