Im dritten Quartal
Zahl der Asylwerber in der EU hat sich verdoppelt
Die Zahl der Asylwerber in der EU hat sich im dritten Quartal des laufenden Jahres im Vergleich zum zweiten verdoppelt. Wie das EU-Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte, beantragten von Juli bis September 413.800 Asylsuchende Schutz in der Europäischen Union. Österreich verzeichnete 27.600 Asylwerber, was einem Anstieg von 59 Prozent entspricht.
Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge beantragte Asyl in Deutschland oder Ungarn. Beide Länder verzeichneten jeweils knapp über 108.000 erstmalige Asylwerber, das sind 26 Prozent in der EU, im dritten Quartal - für Deutschland ein Plus von 34 Prozent, für Ungarn ein Zuwachs von 231 Prozent. Dahinter folgten Schweden mit 42.500 bzw. einem EU-Anteil von 10 Prozent, Italien (28.400 bzw. 7 Prozent) und Österreich (7 Prozent).
Im Vergleich zur Einwohnerzahl verzeichnete Ungarn die höchste Quote mit 10.974 Asylwerbern je eine Million Einwohner. An zweiter Stelle rangierte Schweden (84.362) und an dritter Österreich (3215). Deutschland (1334) liegt auf Platz fünf hinter Finnland (2765). Die niedrigsten Quoten nach Einwohnern haben die Slowakei (drei Asylwerber pro eine Million Einwohner), Kroatien (8), Rumänien (14), Portugal (21) und Tschechien (25).
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Jeder dritte Flüchtling kommt aus Syrien
Jeder dritte Asylwerber stammte aus Syrien. Von den 137.900 Syrern, die im dritten Quartal einen Asylantrag in der EU stellten, wurden zwei Drittel in zwei EU-Staaten registriert, nämlich in Ungarn (53.100) und Deutschland (35.800). Das zweithäufigste Herkunftsland der Asylwerber bleibt Afghanistan, woher 14 Prozent im dritten Quartal kamen. Die drittgrößte Gruppe sind Iraker mit 44.000 erstmaligen Asylwerbern (11 Prozent).
Griechen registrieren nur ein Viertel aller Neuankömmlinge
Wie aus aktuellen Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex hervorgeht, werden in Griechenland lediglich ein Viertel der dort ankommenden Menschen registriert. Italien erfasse etwa die Hälfte aller dort einreisenden Migranten. In Griechenland seien von Juli bis November 492.000 Flüchtlinge eingereist, jedoch nur 121.000 registriert worden. Italien habe laut Statistik von den 65.000 ankommenden Flüchtlingen lediglich 29.000 registriert. In Kroatien seien seit Mitte September von 340.000 Flüchtlingen die Daten von nur 575 Menschen aufgenommen worden.
Mahnschreiben an Italien und Kroatien
Damit verstoßen die Staaten gegen geltendes Recht. Nach den EU-Regeln (Dublin-System) sind alle Länder dazu verpflichtet, eintreffende Flüchtlinge innerhalb von drei Tagen zu registrieren, ihre Fingerabdrücke zu nehmen und die Daten an ein zentrales System weiterzuleiten. Die EU-Kommission hatte bereits im Oktober juristische Schritte gegen Länder angekündigt, die sich nicht an diese Vorschrift halten. Am Donnerstag forderte die EU-Behörde Italien und Kroatien mit einem Mahnschreiben auf, die Registrierung konsequenter vorzunehmen.
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