Weihnachtssegen
Papst hofft auf Ende des “Waffendröhnens”
Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden im Nahen Osten aufgerufen. Gerade dort, wo Jesus als menschgewordener Sohn Gottes zur Welt gekommen sei, gingen Spannungen und Gewalt weiter, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag in seiner Ansprache von der Loggia des Petersdoms, bei der er auch Syrien und Libyen erwähnte.
"Mögen Israelis und Palästinenser wieder in direkten Dialog miteinander treten und zu einer Übereinkunft gelangen, die den beiden Völkern erlaubt, in Harmonie zusammenzuleben", sagte Franziskus. Der Papst äußerte zugleich die Hoffnung auf ein baldiges Ende des "Waffendröhnens" in Syrien. Ebenso wichtig sei, dass die Vereinbarung über eine Einheitsregierung in Libyen die Unterstützung aller finde. Der Papst erinnerte auch an die Opfer der Terroranschläge und prangerte zugleich an, dass die Terroristen bei ihren Aktionen "nicht einmal das historische und kulturelle Erbe ganzer Völker schonen".
Er erinnerte auch an das Elend der Flüchtlinge. Er wolle denjenigen Trost spenden, "die auf der Flucht vor Elend oder Krieg allzu häufig unter unmenschlichen Bedingungen unterwegs sind und nicht selten ihr Leben riskieren", so Franziskus. "Mögen all jene - Einzelne und Staaten - mit reichem Segen belohnt werden, die sich großherzig einsetzen, um den zahlreichen Migranten und Flüchtlingen beizustehen und sie aufzunehmen", sagte er.
Die Botschaft von der Loggia des Petersdoms und der Segen "Urbi et Orbi" sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnacht. Zehntausende Menschen verfolgten die Worte auf dem wegen Terrorgefahr in diesem Jahr besonders gesicherten Petersplatz. Millionen sahen im Fernsehen oder im Internet zu.
Kritik an Konsumgesellschaft
Am Heiligabend hatte der Papst im Petersdom die moderne Konsumgesellschaft angeprangert. Bei der Christmette erinnerte er daran, dass Jesus in einem Stall in großer Armut geboren worden sei. "Dieses Kind lehrt uns, was wirklich wesentlich ist in unserem Leben", sagte der Pontifex.
"In einer Gesellschaft, die oft trunken ist von Konsum und Vergnügung, von Überfluss und Luxus, von Augenschein und Eigenliebe, ruft er uns zu einem nüchtern-besonnenen, das heißt einfachen, ausgewogenen und gradlinigen Verhalten auf, das fähig ist, das Wesentliche zu erfassen und zu leben", sagte der Papst. In einer "Kultur der Gleichgültigkeit" solle der Lebensstil der Christen erfüllt sein von Erbarmen, Einfühlungsvermögen, Mitleid und Barmherzigkeit.
Weihnachten zum "Jubiläum der Barmherzigkeit"
Nach christlichem Glauben ist mit der Geburt Jesu Gott Mensch geworden. Das Datum ist nicht bekannt, doch wird der Tag seit der Spätantike am 25. Dezember gefeiert. Dieses Weihnachten fällt in ein außerordentliches Heiliges Jahr, das von Franziskus ausgerufene "Jubiläum der Barmherzigkeit". Am 8. Dezember hatte der Papst die Heilige Pforte des Petersdoms geöffnet und darüber hinaus dazu aufgerufen, in allen Kathedralen der Welt heilige Türen zu öffnen.
Wegen Terrorgefahr galten beim Zugang zum Petersdom verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Auf dem Petersplatz erstrahlte der 25 Meter hohe Weihnachtsbaum, den die bayerischen Gemeinden Hirschau, Schnaittenbach und Freudenberg gestiftet hatten. Daneben stand eine Krippe mit 24 lebensgroßen Figuren aus der norditalienischen Provinz Trient.
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