Fast 42 Jahre lang sind Josef "Peppi" Strobl (83) und sein blauer Mercedes, Baujahr 1974, von Wiens Straßen nicht wegzudenken gewesen. Jetzt hört die Taxi-Legende auf. Im November hatte sein Oldtimer einen Motorschaden. "Die Reparatur ist teuer. Das Geschäft rechnet sich einfach nicht mehr", so Strobl.
Zum Jahreswechsel hat der 83-Jährige seine Taxi-Lizenz zurückgegeben. Nach 50 Jahren im Gewerbe - zuerst als Angestellter, seit 1967 selbstständig. Kaum ein Promi der Gegenwart und der Nachkriegszeit, der nicht bei ihm eingestiegen ist.
Strobl sitzt in seiner Wohnung beim Augarten und geht die Liste durch. Doch die ihm anvertrauten Geheimnisse würde er - stets ganz "Sir" mit Sakko und Krawatte unterwegs - nie ausplaudern. Der gepflegte Mercedes ist in einer Garage abgestellt. "Ich hatte schon viele Angebote, aber ich geb ihn nicht her. Wir sind zusammen alt geworden."
"Mein Tacho geht nur bis 99.999 Kilometer"
Vor drei Jahren wäre es fast schon einmal zum Aus gekommen. Die Innung verlangte den Einbau einer Klimaanlage. Strobl nahm sich einen Anwalt und die Sache war vom Tisch. "Grotesk. Ich habe keinen Katalysator und hinten weder Gurte noch Nackenstützen - und wegen der Klimaanlage hätte ich nicht mehr fahren dürfen?"
Doch nach einer Million Kilometern ("Mein Tacho geht aber nur bis 99.999") ist jetzt Schluss. "Peppi" Strobl geht's künftig ruhiger an. Er und sein Taxi werden fehlen.
Aus dem Video-Archiv: Kein Oldtimer ohne Klimaanlage?
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