Die zwei ÖSV-Topspringer haben am Neujahrstag auf der zweiten Tourneestation leider etwas Federn lassen müssen! Michael Hayböck und Stefan Kraft klassierten sich im mit 25.000 Zuschauern ausverkauften Olympia-Stadion von Garmisch-Partenkirchen im Springen um die Adler-Trophäe an fünfter und neunter Stelle. Peter Prevc und Severin Freund kreisen vor den Österreich-Stationen hingegen über der Konkurrenz. Hayböck ist mit 20 Punkten Rückstand aber noch in Schlagdistanz.
Peter Prevc entriss mit seinem ersten Tournee-Tagessieg dem Auftakt-Gewinner Freund die Gesamtführung. Der Slowene feierte mit 133,5 und der Tageshöchstweite von 136 m (trotz Rückenwind!) vor dem Norweger Kenneth Gangnes (132/134/12,6 Punkte zurück) und Freund (133,5/132,5/15,9) seinen zehnten Weltcupsieg und baute die Gesamtführung aus.
Der Olympia-Zweite nahm dann auch die Favoritenstellung an. "Es ist schön, auf so einem hohen Niveau zu springen", sagte Prevc nach dem ersten Tagessieg eines Slowenen bei der Traditionsserie seit Peter Zonta 2004 in Innsbruck.
Auch Freund nach Garmisch glücklich
Der Bayer Freund hat nun insgesamt 8,6 Punkte Rückstand, verließ die Olympia-Schanzen aber dennoch mit gutem Gefühl. "Das war mein mit Abstand bester Wettkampf in Garmisch", sagte der 27-jährige Weltmeister. "Jetzt ist Peter der Gejagte und ich bin ganz glücklich damit, wie ich da herauskomme." Dieses Duo schickt sich an, die sieben Siege umfassende ÖSV-Serie beim ersten Saisonhöhepunkt zu beenden.
Hayböck (131/132) und Kraft 128,5/127,5) verloren aber in der Tourneewertung an Boden. Hayböck, der Zweite von Oberstdorf, ist Gesamt-Dritter, liegt mit 21,1 Punkten hinter Prevc in Schlagdistanz. Der Oberösterreicher Hayböck meinte, im Training habe er oft pro Sprung 20 Punkte auf Prevc verloren. "Von dem her war es eine Steigerung, das stimmt mich positiv." Der Finalsprung gab ihm jedenfalls Selbstvertrauen für die kommenden Bewerbe. "Warum sollte ich Trübsal blasen? Ich freue mich riesig, wenn es jetzt vor das heimische Publikum geht."
Kuttin: "Erster Durchgang nicht optimal"
Cheftrainer Heinz Kuttin analysierte, dass sein Duo im ersten Durchgang viele Meter hergeschenkt habe. "Bei beiden war der Absprung nicht optimal, aber mir taugt, wie sie im Finale gefightet haben."
Titelverteidiger Kraft war nach dem fünften Rang von Oberstdorf zum Angriff gezwungen, doch gerade auf dieser vom ÖSV-Spitzenduo nicht sehr geliebten Schanze war es schwierig, das richtige Maß zu finden. "Der zweite Sprung hat mir sehr gut gefallen, mich stört's, dass ich da nicht auf 134 m gekommen bin, daher bin ich nicht ganz zufrieden", erklärte Kraft.
"Keine Chance mehr, wenn die weiter so springen"
Die Chance auf einen neuerlichen Gesamtsieg stufte der 22-Jährige nüchtern ein. "So wie die zwei jetzt springen, haben wir wohl keine Chance mehr", gab der Salzburger zu. Der Kampf um die Tagessiege sollte aber dennoch die Fans in Scharen nach Innsbruck und Bischofshofen locken, sagte Kraft. "Wir werden sie belohnen, das verspreche ich."
Schlierenzauer nur auf Rang 21
Der dreifache Garmisch-Sieger Gregor Schlierenzauer (124,5/123,5) erreichte sein Ziel, einen Top-Ten-Platz, nicht. Der 25-Jährige musste sich unmittelbar vor Manuel Fettner (123,5/123) mit dem 21. Platz begnügen. "Es passt noch nicht ganz zusammen und dann ist es sehr schwer", erklärte der zweifache Tournee-Gewinner. "Ich muss mit kleinen Schritten weiterarbeiten, auf der Heimschanze ist das Gefühl sicher besser."
Das Ergebnis vom Neujahrsspringen:
1. Peter Prevc (SLO) 272,7 Pkt. (133,5/136,0 Meter)
2. Kenneth Gangnes (NOR) 260,1 (132,0/134,0)
3. Severin Freund (GER) 256,8 (133,5/132,5)
4. Johann Forfang (NOR) 250,8 (128,0/133,5)
5. Michael Hayböck (AUT) 247,3 (131,0/132,0)
6. Richard Freitag (GER) 243,6 (130,0/127,5)
7. Anders Fannemel (NOR) 241,5 (132,5/126,0)
8. Roman Koudelka (CZE) 241,0 (129,0/128,0)
9. Stefan Kraft (AUT) 238,6 (128,5/127,5)
10. Daiki Ito (JPN) 234,0 (130,0/125,0)
11. Andreas Wank (GER) 231,8 (126,5/126,0)
12. Noriaki Kasai (JPN) 231,0 (126,5/125,0)
13. Simon Ammann (SUI) 227,3 (127,5/125,5)
14. Andreas Wellinger (GER) 226,4 (123,5/130,0)
15. Andreas Stjernen (NOR) 226,1 (125,0/127,5)
16. David Siegel (GER) 222,5 (128,5/121,0)
17. Stephan Leyhe (GER) 221,8 (126,5/120,5)
18. Domen Prevc (SLO) 220,2 (122,0/126,0)
19. Vincent Descombes Sevoie (FRA) 219,5 (124,5/122,0)
. Kamil Stoch (POL) 219,5 (125,0/122,5)
21. Gregor Schlierenzauer (AUT) 218,0 (124,5/123,5)
22. Manuel Fettner (AUT) 217,0 (123,5/123,0)
23. Anze Lanisek (SLO) 215,0 (122,5/124,0)
24. Stefan Hula (POL) 213,5 (125,0/122,0)
25. Lukas Hlava (CZE) 212,1 (123,0/122,0)
26. Kento Sakuyama (JPN) 206,1 (122,0/122,5)
27. Jakub Janda (CZE) 205,9 (121,0/121,0)
28. Jan Matura (CZE) 204,7 (114,0/123,5)
29. Michael Neumayer (GER) 204,6 (120,0/118,0)
30. Daniel-Andre Tande (NOR) 193,5 (118,5/115,5)
Nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert:
42. Manuel Poppinger (AUT) 96,2 (119,5)
Stand in der Tourneewertung:
1. Peter Prevc (SLO) 572,6 Punkte
2. Severin Freund (GER) 564,0
3. Michael Hayböck (AUT) 551,5
4. Kenneth Gangnes (NOR) 548,7
5. Anders Fannemel (NOR) 537,3
6. Johann A. Forfang (NOR) 529,6
7. Stefan Kraft (AUT) 526,3
8. Noriaki Kasai (JPN) 521,6
9. Richard Freitag (GER) 520,1
10. Andreas Wank (GER) 496,3
Weiter:
21. Manuel Fettner (AUT) 465,2
28. Gregor Schlierenzauer (AUT) 334,9
38. Manuel Poppinger (AUT) 211,8
Stand im Gesamtweltcup:
1. Peter Prevc (SLO) 724
2. Severin Freund (GER) 559
3. Kenneth Gangnes (NOR) 490
4. Michael Hayböck (AUT) 382
5. Johann Forfang (NOR) 366
6. Daniel-Andre Tande (NOR) 293
7. Richard Freitag (GER) 284
8. Stefan Kraft (AUT) 254
9. Domen Prevc (SLO) 228
10. Noriaki Kasai (JPN) 213
11. Andreas Wellinger (GER) 196
12. Andreas Stjernen (NOR) 195
13. Roman Koudelka (CZE) 191
14. Anders Fannemel (NOR) 186
15. Simon Ammann (SUI) 159
Weiter:
18. Manuel Fettner (AUT) 126
24. Manuel Poppinger (AUT) 71
27. Gregor Schlierenzauer (AUT) 53
36. Andreas Kofler (AUT) 34
49. Markus Schiffner (AUT) 7
Stand im Nationencup:
1. Deutschland 1735
2. Norwegen 1713
3. Slowenien 1494
4. Österreich 1227
5. Japan 622
6. Tschechien 536
7. Polen 433
8. Schweiz 313
9. Finnland 92
10. Frankreich 61
11. Russland 32
12. Italien 11
13. Bulgarien 6
14. Kanada 2
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