Tragödie in der chinesischen Zwei-Millionen-Stadt Wenzhou unweit von Schanghai: Als vor wenigen Tagen eine zweifache Mutter, in ihr Handy vertieft, spät abends durch die Stadt ging, stürzte sie aus Unachtsamkeit in die eisigen Fluten des örtlichen Oujiang-Flusses. Obwohl das Wasser keine zwei Meter tief ist, ertrank die Frau binnen zwei Minuten. Einziger Zeuge: eine Überwachungskamera.
Es sind bestürzende Bilder, die das chinesische Staatsfernsehen CCTV veröffentlicht hat. Es schneit, scheint bitterkalt. Schritt für Schritt geht die Frau im Überwachungsvideo, in ihr Handy vertieft, auf einen rund fünf Meter breiten Abschnitt des Flusses zu.
Sie merkt nicht, in welcher Gefahr sie schwebt. Dann erreicht sie die Kante, hinter der das Eiswasser liegt. Der erste Fuß tritt ins Leere, die Frau verliert das Gleichgewicht - und fällt in das laut Bewohnern Wenzhous 1,60 Meter tiefe Wasser, dessen Grund von einer dicken Schlammschicht bedeckt ist.
Kamera filmte den Todeskampf
In den folgenden Minuten filmt die Kamera den Todeskampf der Frau. Sie schreit, schlägt - nur wenige Meter vom Ufern entfernt - um sich, kann offenbar nicht schwimmen. Doch sie ist allein, niemand hilft ihr. Nach zwei Minuten endet das Drama. Die Frau ertrinkt.
In China macht das Video seither im Netz die Runde - als Mahnmal für all jene, die auf der Straße in ihre Smartphones vertieft sind und nicht darauf achten, wohin sie gehen. Der Fall aus Wenzhou sei ein "Weckruf" für Chinas Smartphone-Nutzer, schreibt CCTV.
Handy-Unfälle sind keine Seltenheit
Die Ertrunkene hinterlässt einen Mann und zwei Kinder, was den Zwischenfall in Wenzhou besonders tragisch macht. Doch tatsächlich sind Unfälle durch abgelenkte Handynutzer in China keine Seltenheit. Oft gehen sie glimpflich aus, wie im Fall jener jungen Chinesin, die - ins Handy vertieft - mit dem Bein in einem Kanalgitter stecken blieb, gelegentlich fordert handybedingte Unachtsamkeit aber auch Todesopfer.
Um der Gefahr durch abgelenkte Fußgänger Herr zu werden, gibt es in manchen Städten mittlerweile sogar Smartphone-Streifen am Gehsteig. Sie sollen verhindern, dass Handynutzer sich selbst oder andere gefährden. Die Maßnahme zeigt, wie verzweifelt die Behörden in manchen Städten bereits sind, ist aber auch kein Ersatz dafür, als Handynutzer besser darauf zu achten, wohin man geht.
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