Rätsel vor Klärung

Deutsches Paar fand im Traunsee sein nasses Grab

Österreich
06.01.2016 12:11

Einige Fragezeichen gibt's noch, doch das Kriminalrätsel vom Traunsee, in dem zwei Koffer mit einer zerstückelten Frau sowie ein versenkter Mann gefunden wurden, ist für die Ermittler so gut wie geklärt. Ein 72-jähriger Deutscher hat seine Frau erwürgt oder erdrosselt, zerstückelt, in den See geworfen und sich dann neben ihrem einbetonierten Kopf ertränkt! Mittlerweile sei auch das Auto des Ehepaares sichergestellt worden, teilte die Polizei in der Nacht auf Mittwoch mit.

Es klingt unglaublich, ist für die Ermittler aber nach bisherigem Wissensstand und den Obduktionsergebnissen nachvollziehbar: Der 72-jährige korpulente Deutsche aus der Nähe von Frankfurt/Main soll rund um Weihnachten seine um ein Jahr jüngere, etwa 80 Kilo schwere Ehefrau mit einem Seil erdrosselt und danach in sechs Teile zersägt haben. Beine und Arme verpackte er in einen Koffer, den Torso in einen zweiten. Den Kopf goss er in Beton ein und nahm alles mit nach Oberösterreich zum Traunsee.

In diesem Koffer wurden Leichenteile gefunden. (Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR)
In diesem Koffer wurden Leichenteile gefunden.
(Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR)

"Am 30. Dezember 2015 reiste er nach Gmunden, wo er die nächsten Tage in Hotels verbrachte", hieß es seitens der Polizei am Mittwoch. Wann genau der Mann dann die beiden Koffer, in denen auch Hose und Langarm-Shirt des Opfers waren, beim Steg des Ramsauerwirts am derzeit menschenleeren Ostufer in den See warf, ist bislang unklar. Jedenfalls versenkte er den einbetonierten Kopf, der noch in einer Decke in einer Reisetasche war, auch im See.

(Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR)

"Technisch leicht möglich und nachvollziehbar"
Schließlich band er sich mit Kabelbindern an jedes seiner Handgelenke eine Tasche voll mit Granitsteinen und folgte seiner Gattin in ihr nasses Grab. Eine Erklärung, die zwar abwegig klingt, aber: "Wir haben das natürlich genau geprüft und auch probiert. Es ist technisch leicht möglich und nachvollziehbar", so LKA-Chef Gottfried Mitterlehner. Doch auch die Unversehrtheit der Leiche des Mannes sowie der spätere Todeszeitpunkt weisen auf erweiterten Selbstmord hin. Die Beteiligung einer dritten Person an dem Verbrechen nennt die Polizei "reine Spekulation, die nach dem derzeitigen Erhebungsstand nicht nachvollzogen werden kann".

(Bild: Klemens Fellner)
(Bild: Helmut Klein)

Auto des Paares gefunden
In der Nacht auf Mittwoch wurde auch das Auto des Paares entdeckt. Das Fahrzeug sei sichergestellt worden und werde nun überprüft, erklärte ein Sprecher des Landeskriminalamtes Oberösterreich. Wo das Fahrzeug gefunden wurde, sagte er nicht.

Offen ist auch noch, warum sich der Hesse gerade den Traunsee, der rund 600 Kilometer von seinem Wohnort entfernt liegt, für sein Vorhaben ausgesucht hat. "Das hoffen wir mithilfe der Angehörigen klären zu können. Es gibt mehrere Denkmöglichkeiten, doch das ist nur Spekulation, solange wir keine gesicherten Daten haben", erklärte der Ermittler. Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit jedenfalls auf den Wohnort des Paares, wo das Ehedrama wohl seinen Ausgang genommen hatte.

Video: Leichen im Traunsee - Frau erdrosselt und zerstückelt, Mann ertrunken

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