Zwangsrodungen nötig

Kampf gegen Übermacht der Biber in Salzburg

Österreich
06.01.2016 11:41

Vor einigen Jahren hat man sie wieder angesiedelt - jetzt werden sie in Teilen Salzburgs zur Bedrohung: Die Saalach-Auen von Wals-Siezenheim leiden zunehmend an der wachsenden Biber-Population. Das führt zu Zwangsrodungen, wenn Bäume angenagt sind. Und zuletzt gab es sogar einen Radunfall wegen eines Bibers.

"Das klingt vielleicht komisch, ist aber eine ernste Sache: Ein Radfahrer ist bei uns am Treppelweg mit einem ausgewachsenen Biber zusammengestoßen und hat durch den Sturz einige Verletzungen erlitten", sagt Joachim Maislinger, Bürgermeister von Wals-Siezenheim.

"Maßnahmenkatalog muss her"
Dort nimmt die Biber-Plage in einem bedenklichen Ausmaß zu: Mehr als 100 Bäume sind inzwischen Opfer der Nager, etliche fielen durch den Verbiss um, andere mussten von Gerhard Mackner gefällt werden. Der macht die Forstarbeiten für den bedrohten Waldbesitzer Johann Allerberger. Maislinger: "Man hat gehört, dass in Deutschland bei ähnlichen Vorkommnissen der Biber wieder bejagt werden durfte. Ich fordere das nicht - aber es muss ein Maßnahmenkatalog her. Nicht auszudenken, wenn ein Mensch von einem angenagten Baum erschlagen wird."

Biberbiss: Bürgermeister Joachim Maislinger und Gerhard Mackner (Bild: Neumayr)
Biberbiss: Bürgermeister Joachim Maislinger und Gerhard Mackner

Aus Sicht des Bürgermeisters sind es schon an die drei Hektar, in der die Biberfamilien ihr Unwesen treiben. Agrarlandesrat Josef Schwaiger: "Ich bin keiner, der beide Augen zumacht, wenn sich ein Problem für die Bevölkerung abzeichnet. Der Biber steht zwar ganzjährig unter Schutz, aber man muss reagieren, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Man könnte das Regulativ bezüglich Jagd durchaus verfeinern. Dazu brauchen wir eine Grundsatzdiskussion mit zuständigen Fachleuten."

Biber haben spezielle Bäume auf dem Speiseplan
Die Tiere lassen sich im Übrigen auch durch eine Maschenzaunmanschette am unteren Stammende nicht irritieren. "Die knabbern sich halt einen Meter höher durch die Rinde", weiß Maislinger. Ihm geht es auch um die Einsicht von Spaziergängern in diesem Naherholungsgebiet. Aber viele missachten die Sperrbänder, die davor schützen sollen, Opfer eines Biberbiss-Baumes zu werden. "Sie spezialisieren sich", so der Gemeindechef, "auf Eichen, Eschen und Weiden. Nadelbäume haben sie nicht am Speiseplan."

Wie groß die Population der Nagetiere schon ist, kann Maislinger nicht exakt beurteilen. "Ich rechne aber in dieser Schneise mit zumindest sechs Familien."

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