Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll hat am Donnerstagabend - wieder einmal - für einen politischen Knalleffekt gesorgt: Der als fast sicher erachtete Kandidat der ÖVP für die Bundespräsidentenwahl gab Parteichef Reinhold Mitterlehner & Co. einen Korb und sagte endgültig ab. Er bleibt bei "seinen Wählern" in Niederösterreich. Mitterlehner bestätigte die Absage Prölls in der "ZiB 2". Er bedauere den Entschluss, müsse ihn aber respektieren, so der ÖVP-Chef.
Die Polit-Bombe ließ Mitterlehner offiziell am späten Donnerstagabend im Rahmen der "ZiB 2" platzen, als er im Interview die Absage Prölls bekannt geben musste. Der "Krone" wurden zuvor bereits Gerüchte bekannt, dass die Absage Prölls im Raum steht, obwohl fast die gesamte Partei samt Landeshauptleuten und Seniorenchef Andreas Khol vor Niederösterreichs Landeshauptmann beinahe schon gekniet war, für die Bundespräsidentschaft zu kandidieren.
Warum Pröll Niederösterreich doch nicht verlässt
Die Gründe, warum Erwin Pröll bei "seinen Wählern" in Niederösterreich bleibt, erfuhr die "Krone" am Donnerstagabend aus erster Quelle.
Hier die wichtigsten Beweggründe:
Pröll: "Man muss wissen, wo man hingehört"
"Man muss wissen, wo man hingehört", begründete Pröll am Freitag im Gespräch mit der APA seinen Verzicht. Er sei inzwischen 36 Jahre in Niederösterreich "mit sehr viel Einsatz und Emotion für das Land" tätig, davon 23 Jahre als Landeshauptmann. "Das kann man nicht wegwischen", betonte Pröll.
Mitterlehner: "Entscheidung am Sonntag"
Detail am Rande: Pröll hatte Mitterlehner schon vor Weihnachten von seinem Nichtantreten informiert. Offensichtlich sollte er aber "überredet" werden. Sonntag wolle die ÖVP nun ihren endgültigen Hofburg-Kandidaten nennen, er bitte aber "um Geduld, die drei Tage noch zu warten", so der ÖVP-Parteichef in den ORF-Nachrichten. "Am Sonntag, 10. Jänner, steht die Entscheidung - wie ich annehme - auch fest."
Zu Fragen einer Regierungsumbildung blieb Mitterlehner vage. "Wir werden unsere Entscheidungen erst dann bekannt geben, wenn es welche gibt", es bestehe "kein Grund, das anzuheizen".
Van der Bellen kandidiert, aber nicht als grüner Parteikandidat
Fix kandidieren werden hingegen die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss und der ehemalige Grünen-Parteichef Alexander Van der Bellen. Letzterer gab seine Kandidatur am Freitag bekannt. Er wird von den Grünen allerdings nicht als offizieller Parteikandidat aufgestellt. "Es geht um eine über Parteigrenzen hinaus wirksame Funktion", erklärte Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner.
In der SPÖ beabsichtigt man indes, Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer Woche der Öffentlichkeit als Bewerber um das höchste Amt im Staat bekannt zu geben.
Aus dem Video-Archiv: Griss will Fairnessabkommen für BP-Wahlkampf
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