Drogenkriege im Lehener Park und am Bahnhof, Dealer in Altstadtlokalen, Schlägereien in Asylunterkünften, Messerstechereien, Vergewaltigungen, Raubüberfälle - und nun auch noch die sexuellen Übergriffe zwischen Silvester und Dreikönigstag: Salzburg macht gerade eine "neue und unangenehme Entwicklung bei den Straftaten durch", formuliert es Polizeichef Franz Ruf. Doch wie soll es nun weitergehen?
In den sozialen Netzwerken ist rund um die Silvesterattacken sprichwörtlich die Hölle los: Wut, Sorge und der Ruf nach harten Konsequenzen überwiegen: "Schützt unsere Frauen vor dem Mob", sind noch die freundlichsten Kommentare. Betroffene Frauen, die verständlicherweise anonym bleiben wollen, meldeten sich bei der "Krone" und schilderten die grauenhaften Erlebnisse in der Silvesternacht: "Meine Bekannte wurde am Residenzplatz von Männern in den Schwitzkasten genommen, gewürgt und dann überall angefasst. Für sie war es schrecklich", erzählt Daniela Willinger aus Wals-Siezenheim.
Integrationsvertrag und sofortige Abschiebung
Die Polizei versucht nun, die flüchtigen Täter nach den Sex-Attacken im Stadtgebiet ausfindig zu machen. "Ich habe eine Expertengruppe des Landeskriminalamtes eingesetzt, die mit Hochdruck daran arbeitet. Das ist eine neue und unangenehme Erscheinungsform von Kriminalität und keine gute Entwicklung, der wir entgegentreten müssen," so Ruf.
Doch was tun, hat die viel beschworene Integration versagt, wie es Köln oder Hamburg schon vormachen? Die FPÖ will alle straffällig gewordenen Asylwerber sofort abschieben, forderte etwa Generalsekretär Herbert Kickl, der ein "Schweigen der dauerempörten Gutmenschen" ortete. Die ÖVP zieht erneut den Integrationsvertrag, der mit Kürzungen der Sozialleistungen verbunden ist, aus dem Hut: "Erfolgreiche Integration wird nur dann funktionieren, wenn sich die Menschen, die bei uns bleiben wollen und werden, auch an die Regeln, Gesetze und Werte unserer westlichen Gesellschaft halten", sagte Abgeordneter Wolfgang Mayer. Die Grünen verhalten sich derzeit stumm.
Ein "Spiegel"-Kommentator schrieb es treffend: "Die Maskulinisierung des öffentlichen Raumes" wird zunehmend zum Problem. Männer mit einem anderen Frauenbild treffen auf Einheimische und sehen sie als "Freiwild". Da helfen auch keine "Welcome guides".
"Brauchen 100 Polizisten mehr"
Der Ruf nach Videoüberwachung wird indessen immer lauter, Kameras gibt es in Salzburg Stadt derzeit nur am Rudolfskai und am Bahnhofsvorplatz, dort wo sich die Kriminalität am offensichtlichsten abspielt. Doch immer mehr Straftaten werden auch von den Nachtlokalen in der Gstättengasse gemeldet, zuletzt erwischte die Polizei eine Gruppe Asylwerbern beim Drogendealen in einem Lokal. Bei der Festnahme durften sich die Beamten noch als Rassisten beschimpfen lassen. "Für Salzburg brauchen wir 100 Polizisten mehr. Durch die Flüchtlingswelle sind viele unserer Kräfte im Dauereinsatz", erklärt Ruf.
Video: Frauen fordern Aufklärung nach Massenübergriffen in Köln
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