Bayerns Polizei schickt täglich mehrere Hundert Flüchtlinge mit Shuttlebussen nach Österreich zurück, weil diese nicht in Deutschland, sondern anderswo, z.B. in Belgien oder Skandinavien, Asylanträge stellen wollen. Seit Jahreswechsel seien pro Tag durchschnittlich "rund 200 Flüchtlinge von Deutschland nach Österreich zurückgeschoben worden, Tendenz steigend", sagte die oberösterreichische Polizeisprecherin Simone Mayr-Kirchberger am Montagabend.
Alleine am Sonntag habe man 260 Menschen nach Österreich zurückgeschickt, sagte ein Sprecher der deutschen Bundespolizeidirektion in München. Die meisten zurückgeschickten Personen seien keine Syrer mit guten Asyl-Aussichten, sondern Menschen aus Afghanistan, Iran, Irak oder Marokko, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Große Herausforderung für Behörden
Die Zurückgewiesenen stellen die österreichischen Behörden vor große Herausforderungen. Die Betroffenen können sich frei bewegen. Viele dürften erneut versuchen, über Deutschland in ihr Zielland zu kommen, manche entschließen sich aber dazu, doch in Österreich einen Asylantrag zu stellen. Dann startet das Verfahren.
Jene, die keinen Asylantrag stellen, halten sich illegal in Österreich auf und begehen damit eine Verwaltungsübertretung. Sie können mit einem Organmandat abgestraft oder vorübergehend festgehalten werden, so Mayr-Kirchberger weiter. Nach spätestens 72 Stunden sind sie aber wieder auf freien Fuß zu setzen.
Flüchtlingswelle rollt weiter Richtung Österreich
Die Flüchtlingswelle rollt trotz des Winterwetters weiter über die Balkan-Route in Richtung Österreich. Allein in den ersten zehn Tagen des neuen Jahres seien 25.000 Flüchtlinge über Slowenien nach Westeuropa gereist, berichtete die Nachrichtenagentur STA am Montag in Laibach.
In Österreich kamen im selben Zeitraum beinahe ebenso viele - rund 24.000 Schutzsuchende - an. 1652 Menschen wurden wegen fehlender Dokumente oder unglaubwürdiger Angaben an der Grenze zurückgewiesen, hieß es von der Polizei.
Tausende Neuankömmlinge in Griechenland
Auch weiter im Süden in der Ägäis wurden neue Flüchtlinge registriert. Am Montag kamen nach Angaben der Küstenwache in der Hafenstadt Piräus 1104 Flüchtlinge an Bord einer Fähre von den Inseln Chios und Lesbos an. Am späten Sonntagabend war eine andere Fähre mit mehr als 500 Geflüchteten von den gleichen Inseln in Piräus eingelaufen. Die Schutzsuchenden hatten zuvor von der Türkei auf die griechischen Inseln übergesetzt.
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