Mikroplastikpartikel stellen nicht nur für Seevögel, Wale und Lebewesen am Meeresboden eine Gefahr dar. Auch Makrele, Kabeljau und andere Speisefische aus Nord- und Ostsee fressen im Meer schwimmende Plastikreste. In ihnen und in Meeresschnecken haben Forscher vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) im deutschen Bremerhaven nur wenige Millimeter große Kunststoffteilchen nachgewiesen.
Die zwei neuen Studien zeigten, dass sogenanntes Mikroplastik nicht nur eine Gefahr für Seevögel, Wale und Lebewesen am Meeresboden darstelle, teilten die Wissenschafter am Montag mit. Ob die Plastikreste auch Auswirkungen auf Menschen haben, wenn sie diese Fische verzehren, ist nach Angaben der Biologen schwer abzuschätzen. Die Forschung stehe noch ganz am Anfang.
Makrelen verwechseln Plastikteile mit Beute
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler den Verdauungstrakt und Mageninhalt von 290 Makrelen, Flundern, Heringen, Dorschen und Klieschen aus der Nord- und Ostsee untersucht. Dabei zeigte sich, dass Makrelen deutlich häufiger Mikroplastikpartikel verschlucken als in Bodennähe lebende Fischarten wie Flunder und Kliesche.
"Die Ursache dafür liegt vermutlich im Fressverhalten der Fische", sagt AWI-Biologe und Studienleiter Gunnar Gerdts. "Bei den gefundenen Mikroplastikpartikeln gehen wir davon aus, dass die Tiere die in der Wassersäule treibenden Fragmente ganz zufällig bei der Futtersuche mit aufgenommen haben. Anders sieht es bei einer Vielzahl der Plastikfasern aus, die wir vor allem bei den Makrelen gefunden haben. Vermutlich haben die Fische sie für Beute gehalten."
Fasern ähneln frisch geschlüpften Seenadeln
Der Grund: Die Fasern treiben oft in relativ hoher Dichte an der Wasseroberfläche. Sie ähneln dann in Form und Farbe frisch geschlüpften Seenadeln, auf die Makrelen wiederum gern Jagd machen. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fischarten, die an der Wasseroberfläche oder in den oberen Schichten nach Fressbarem suchen, eher Gefahr laufen, Plastik zu verschlucken, als andere", so Gerdts.
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