Die Slowakin Veronika Velez Zuzulova hat auch den zweiten Weltcup-Nachtslalom in Flachau gewonnen. Die 31-Jährige setzte sich am Freitag vor der Schwedin Frida Hansdotter (+0,20 Sek.) und ihrer Landsfrau Petra Vlhova (+0,53) durch. Die Halbzeitführende Nastasia Noens aus Frankreich fiel noch auf Platz vier zurück. Österreichs Damen fuhren weit besser als am Dienstag, auch wenn Carmen Thalmann als Beste nur Neunte wurde.
Dafür zeigten im bereits elften podestlosen Weltcupslalom in Folge aber einige junge ÖSV-Läuferinnen ganz stark auf. Denn direkt hinter Thalmann platzierten sich Julia Grünwald (24) und Katharina Gallhuber (18) auf den Plätzen zehn und elf, Grünwald dabei mit zweitbester Laufzeit in der Entscheidung. Für die Salzburger "Nachbarin" von Marcel Hirscher und die Niederösterreicherin aus Göstling war es jeweils die beste Weltcup-Platzierung.
Österreichs Slalomdamen war die "Wiedergutmachung" für das Debakel vom Dienstag eigentlich schon nach Lauf eins gelungen. Damals waren nur zwei in die Wertung gekommen und Bernadette Schild als Beste 18. gewesen. Diesmal kamen gleich acht der zwölf ÖSV-Starterinnen in die Entscheidung.
Und das, obwohl die erste weibliche Slalom-Kurssetzerin Karin Harjo (USA) Lauf eins sehr eng gesetzt hatte. Trotzdem und mit Nummer 47 schaffte es Gallhuber als starke 16. ebenso in die Entscheidung wie Grünwald als 20. sowie als 30. gerade auch noch Katharina Truppe an deren 20. Geburtstag.
Kirchgasser auf Platz 14
Auch als es um alles ging, zeigten Grünwald und Co erfrischenden Angriffsgeist. Während die routinierte Michaela Kirchgasser beim zweiten Heimauftritt innerhalb weniger Tage über Platz 14 nicht hinaus kam und die Halbzeit-Sechste Thalmann ("Ich habe wieder zu viele Fehler gemacht") in der Entscheidung zurückfiel, blieben die Jungen nervenstark.
"Im Slalom musst du einfach immer angreifen, dann geht es irgendwann auf", freute sich die aus Russbach im Lammertal kommende Grünwald. Obwohl diesmal "nur" 5.200 Zuschauer gekommen waren, genoss sie ihren Lauf. Nur Siegerin Zuzulova war in Lauf zwei schneller als sie. "So cool, du hörst die Leute bei jedem Schwung schreien", berichtete die verheiratete Grünwald.
Ähnlich reagierte Gallhuber. "Ich hatte mir Vollgas vorgenommen. Dass das dann so aufgeht, ist megacool", sagte die 18-jährige aus Göstling, deren Vorbild "natürlich" Kathrin Zettel ist. Nervös sei sie natürlich auch gewesen. "Umgekehrt treibt dich die Menge aber auch an."
Hansdotter im Slalom-Weltcup weiter voran
Während für die ÖSV-Damen trotz des starken Nachwuchses vor den Augen der bisher letzten Siegerin Nicole Hosp die längste podestlose Slalomphase seit langem amtlich ist, ist Velez-Zuzlova in der "Zone". Diesmal attackierte die Slowakin von Platz zwei aus und siegte erneut, während die zur Halbzeit führende Französin Nastasia Noens sogar auf Platz vier zurück fiel. Hansdotter wurde zum bereits 15. Mal Zweite, führt aber weiter im Slalom-Weltcup.
Damit hat zwar erstmals in diesem Winter nicht die Halbzeitführende gewonnen, dafür innerhalb weniger Tage aber wieder Velez-Zuzulova. Die nun vierfache Weltcupsiegerin hat auch den dritten Spezialslalom in Österreich gewonnen und freute sich darüber unendlich, obwohl sie sich diesmal mit 46.00 Euro Brutto-Preisgeld zufriedengeben musste.
"Ich habe ein wirklich gutes Gefühl derzeit. Das war eine Traum-Woche", jubelte die 31-Jährige aus Bratislava, die aber in Frankreich lebt, über ihren "Doppelpack" in Flachau. Wie Motocross-Fan Vlhova ("Das war ein historischer Tag für die Slowakei") trainiert sie mit den Französinnen.
Slowakei neue Slalom-Großmacht
Die Slowakei ist damit endgültig zur Slalom-Großmacht bei den Damen geworden, hatte doch die 20-jährige Vlhova davor schon in Aare gewonnen. In der sportverrückten Slowakei sind Live-Übertragungen von Weltcuprennen seit längerem "Pflicht", für die Heimrennen Anfang März in Jasna gibt es längst keine Karten mehr.
Zuzulovas Ehemann Romain Velez, Coach der Französinnen, erklärte den Höhenflug so: "Jetzt wo es für Veronika in Richtung Karriereende geht, hat sie nicht mehr so viel Druck. Jetzt kann sie alles riskieren."
Endstand:
1. Veronika Velez Zuzulova (SVK) 1:49,99 Min.
2. Frida Hansdotter (SWE) 1:50,19 +00,20
3. Petra Vlhova (SVK) 1:50,52 +00,53
4. Nastasia Noens (FRA) 1:50,71 +00,72
5. Sarka Strachova (CZE) 1:50,72 +00,73
6. Wendy Holdener (SUI) 1:50,92 +00,93
7. Nina Löseth (NOR) 1:51,56 +01,57
8. Michelle Gisin (SUI) 1:51,60 +01,61
9. Carmen Thalmann (AUT) 1:51,88 +01,89
10. Julia Grünwald (AUT) 1:51,92 +01,93
11. Katharina Gallhuber (AUT) 1:52,23 +02,24
12. Erin Mielzynski (CAN) 1:52,25 +02,26
13. Marie-Michele Gagnon (CAN) 1:52,34 +02,35
14. Michaela Kirchgasser (AUT) 1:52,51 +02,52
15. Elisabeth Willibald (GER) 1:52,64 +02,65
16. Chiara Costazza (ITA) 1:52,79 +02,80
17. Anne-Sophie Barthet (FRA) 1:52,92 +02,93
18. Irene Curtoni (ITA) 1:52,93 +02,94
19. Christina Geiger (GER) 1:52,96 +02,97
20. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 1:53,02 +03,03
21. Lena Dürr (GER) 1:53,17 +03,18
22. Bernadette Schild (AUT) 1:53,26 +03,27
23. Denise Feierabend (SUI) 1:53,30 +03,31
24. Lisa-Maria Zeller (AUT) 1:53,36 +03,37
25. Katharina Truppe (AUT) 1:53,39 +03,40
26. Eva-Maria Brem (AUT) 1:53,48 +03,49
27. Manuela Mölgg (ITA) 1:53,51 +03,52
28. Resi Stiegler (USA) 1:53,55 +03,56
29. Susanne Weinbuchner (GER) 1:54,39 +04,40
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Katharina Huber (AUT), Anna Swenn-Larsson (SWE), Emelie Wikström (SWE)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Charlotte Chable (SUI)
Nicht für den 2. Lauf qualifiziert u.a.: 41. Katharina Liensberger, 43. Stephanie Brunner, 56. Ricarda Haaser (alle AUT)
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