Jener Mann, der im Verdacht steht, am 10. Jänner einen sechjährigen Buben im Parkbad Linz sexuell belästigt zu haben, hat bei seiner Befragung jegliche Schuld von sich gewiesen und die Vorwürfe bestritten. Der Verdächtige wurde auf freiem Fuß angezeigt. Zur Festnahme war es gekommen, nachdem die Mutter des Kindes den Mann bei einem neuerlichen Besuch im Bad wiedererkannt hatte.
Die betroffene Mutter war am Sonntag mit ihren drei Kindern erneut im Bad und hatte den Verdächtigen dort zweifelsfrei wiedererkannt. Sie verständigte den Bademeister, der auch am Tag des Zwischenfalls Dienst gehabt hatte, und dieser wandte sich unverzüglich an die Polizei. Bei dem Verhafteten handelt es sich um einen 29-jährigen Afghanen. Er wurde festgenommen und einvernommen.
Exekutive rät: "Sofort die Polizei verständigen"
In dem Fall hatte es Unstimmigkeiten über das Vorgehen gegen den Mann gegeben. Laut Anzeige der Mutter habe sie einen Mitarbeiter um Hilfe gebeten, diese aber nicht erhalten. Der Verdächtige sei laut dem Betreiber des Bades, der Linz AG, des Gebäudes verwiesen worden. Die Exekutive bedauerte das, denn als die Belästigung später gemeldet wurde, gab es nur eine vage Personenbeschreibung. Sie appellierte, in solchen Fällen lieber sofort die Polizei zu holen.
Nach dieser Kritik vereinbarten die Linz AG und die Polizei entsprechende Schulungen für das Personal. Darin soll es u.a. um den Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen gehen, auch schon in Hinblick auf die nächste Sommersaison. Badegäste und Eltern sollen ebenso um besondere Aufmerksamkeit gebeten und aufgefordert werden, sich im Fall von Belästigungen möglichst rasch an das Bäderpersonal zu wenden oder direkt die Exekutive zu rufen.
Die Linzer Freiheitlichen kündigten dennoch an, für die kommende Gemeinderatssitzung einen Dringlichkeitsantrag zu stellen, in dem sie ein "umfassendes Maßnahmenpaket von der Linz AG fordern, um künftig den Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen zu gewährleisten". Bereits im Sommer habe es Vorfälle gegeben, die zum damaligen Zeitpunkt aber "noch nicht entsprechend gemeldet bzw. in der Öffentlichkeit bekannt wurden", behauptete Fraktionsobmann Günther Kleinhanns.
Linz AG bestätigt nur Verstöße gegen Baderegeln
Die Linz AG bestätigte lediglich, dass sich vermehrt Badegäste über das Verhalten von Flüchtlingen beschwert hätten. Lärmbelästigung sowie die Tatsache, dass Frauen in Straßenkleidern ins Wasser gingen, störten viele Gäste, erklärte eine Sprecherin. Daraufhin seien das Badepersonal verstärkt und eine Security-Firma beauftragt worden, um die Einhaltung der Baderegeln zu kontrollieren. Sexuelle Belästigungen seien aber kein Thema gewesen.
Durchschnittlich gebe es laut Linz AG in ihren städtischen Bädern pro Jahr zehn bis 15 Zwischenfälle, die der Polizei gemeldet werden. Sexuelle Belästigungen seien auch immer wieder darunter.
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