Fauler Italiener

Polizist stempelt in Unterhose – und geht wieder

Ausland
26.01.2016 10:35

Die italienische Regierung sagt Beamten in der öffentlichen Verwaltung, die ihren Dienst schwänzen, den Kampf an. Wer dabei erwischt wird, soll innerhalb von 48 Stunden die Stelle verlieren. Auch Vorgesetzten, die solche Beamten nicht anzeigen, droht die Kündigung. Mittels versteckter Kamera versuchen die Behörden nun die schwarzen Schafe zu erwischen. Dabei wurden bereits kuriose Fälle aufgedeckt.

"Beamte, die den Dienst schwänzen, sind Betrüger und ruinieren die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Verwaltung", sagte Regierungschef Matteo Renzi am Wochenende, nachdem in den letzten Monaten mehrere aufsehenerregende Fälle ans Licht gekommen waren.

"Dienstantritt" im "Pyjama"
So veröffentlichte die Guardia di Finanza (Finanz- und Zollpolizei) etwa Aufnahmen aus der ligurischen Stadt San Remo, auf denen ein Polizist zu sehen ist, der zwar stets pünktlich seinen Dienstantritt mittels eines Stechkartensystems meldet, danach jedoch wieder den Heimweg antritt (siehe Video oben). Besonders dreist: Der Mann trägt nur ein T-Shirt und eine Unterhose.

Warum der Polizist in seinem "Pyjama", wie er seinen Aufzug nach dem Auffliegen der Betrügereien nannte, auftgetaucht war? Da der Mann in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnt, hatte er es offenbar nicht als nötig empfunden, sich anzuziehen. Einige Zeit ging das gut, doch nun ist der Mann seine Arbeit los: San Remos Bürgermeister kündigte an, der Polizist werde demnächst entlassen.

Warnung vor Pauschalisierung
Während nun auch in der Bevölkerung langsam ein Umdenken stattfindet, warnen die Gewerkschaften vor einer pauschalen "Kriminalisierung" der Beamten. Das Klischee des faulen Staatsbeamten müsse demnach bekämpft werden.

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