Microsoft-Gerüchte

Totgeburt Windows 10 Mobile: Lumia vor dem Ende?

Digital
26.01.2016 12:21

Um Microsofts Lumia-Sparte steht es wohl schlechter, als gedacht. Obwohl erst kürzlich neue Modelle mit Windows 10 Mobile vorgestellt wurden, könnte das Ende der Marke unmittelbar bevorstehen. Insider aus Russland gehen davon aus, dass die Lumia-Marke eingestellt wird, Windows 10 für ARM-Prozessoren ein ähnliches Schicksal wie Windows RT erleidet, und Microsoft alles auf eine Karte setzen und ein Surface-Phone mit x86-Chip und vollwertigem Windows 10 herausbringen wird.

Gerüchte aus dem russischen Microsoft-Umfeld malen kein rosiges Bild für die Zukunft der Lumia-Sparte. Die 2013 für über fünf Milliarden US-Dollar zugekaufte einstige Nokia-Handysparte soll eingestellt werden, die Entwicklung von Windows 10 für ARM-Prozessoren ebenfalls. An ihre Stelle soll im Herbst die bei Business-Tablets bereits recht erfolgreiche Surface-Marke treten, beim Betriebssystem will man sich einem "WinFuture"-Bericht, in dem man sich auf einen russischen Marktbeobachter beruft, von ARM-Prozessoren verabschieden und auf x86-Chips setzen.

Noch handelt es sich dabei um ein Gerücht, der russische Marktbeobachter Eldar Murtazin, der die Infos erhalten hat, gilt aber als recht zuverlässige Quelle. Stimmen seine Aussagen, würde Microsoft Windows 10 für Smartphones mit ARM-Prozessoren quasi direkt nach dem Start wieder einstellen. Stattdessen soll Windows 10 für x86-Prozessoren übernehmen, und zwar auf einer neuen Handy-Familie unter dem Surface-Logo.

Neue Strategie wäre radikal, aber logisch
Es wäre ein radikaler Schritt, aber kein unlogischer. Windows 10 am Handy wird von Microsoft unter dem Schlagwort "Continuum" mit der Möglichkeit beworben, das Gerät per Docking-Station mit externem Bildschirm, Tastatur und Maus zum PC umwandeln zu können. Das funktioniert mit den ersten Windows-10-Handys wie dem Lumia 950 bereits, allerdings laufen auf solchen Systemen nur Apps aus dem Windows Store, keine "richtigen" Windows-Programme.

Der Grund ist die Prozessor-Architektur. Mobilgeräte setzen meist auf Prozessoren mit der Architektur des Chipdesigners ARM, auf denen nur passende Software läuft. PCs und Notebooks nutzen dagegen den x86-Prozessorstandard. Die Folge: PC-Software läuft nicht auf ARM-Geräten. Ein Umstand, der Microsoft schon lang verfolgt. Redmond versucht seit Jahren, auf ARM-Geräten präsent zu sein, der Erfolg hält sich aber in Grenzen. Windows Phone dümpelt wegen des späten Markteintritts und starker Konkurrenz beim Marktanteil seit Jahren im einstelligen Prozentbereich herum, das mit Windows 8 gestartete Windows RT für ARM-Tablets erwies sich als Totgeburt.

Microsoft wiederholt Fehler der Vergangenheit
Mit den ersten Windows-10-Handys hat Microsoft die Fehler der Vergangenheit wiederholt. Obwohl Intel die x86-Prozessorarchitektur in den letzten Jahren so weit entwickelt hat, dass sie auch in Tablets und Smartphones genutzt werden kann, brachte Microsoft seine neuen Lumias mit ARM-Prozessoren statt x86-Chips heraus. Das birgt ein altes Problem: Die Software sieht aus wie Windows, die Hardware gestattet aber nicht, dass alle Windows-Programme darauf laufen. Verwirrte und unzufriedene Nutzer sind die Folge.

Würde Microsoft den von Murtazin beschriebenen Kurswechsel umsetzen und x86-Handys unter dem Surface-Logo produzieren, die tatsächlich als PC genutzt werden können, hätte das Unternehmen wohl größere Chancen, Marktanteile zu gewinnen. Andererseits gäbe es dadurch aber wohl auch viele erzürnte Kunden. Wer jetzt ein Lumia 950 kauft, nur um in einem halben Jahr festzustellen, dass sowohl die Produktfamilie, als auch das genutzte Betriebssystem eingestellt werden, wird in Zukunft wohl skeptisch mit neuen Microsoft-Produkten umgehen.

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