Wieso, weshalb, warum? Das sind nur ein paar der Fragen, die sich beim Spielen von "The Witness" aufdrängen. Ob sie letzten Endes zur Zufriedenheit aller auch tatsächlich beantwortet werden, wissen wir nicht. Eines aber ist gewiss: Kafka hätte an diesem Logik-Puzzle-Adventure seine Freude gehabt.
Das Licht geht an, der namen- und gesichtslose Held durchschreitet einen Tunnel, öffnet zwei Türen und tritt ins Freie - in eine bunte und offene, aber ansonsten menschenleere Spielwelt, deren kulissenhaftes Äußeres an die Seefestspiele Mörbisch erinnert. Warum ist er hier und wo ist hier überhaupt? Antworten darauf gibt es (zunächst) nicht. Es gibt kein Intro, keinen einleitenden Text, keinen Sprecher, ja nicht einmal Musik. Das ist vielleicht auch besser so, denn schließlich soll nichts von dem ablenken, was den Spieler erwartet, nämlich schwere Rätselkost.
Dabei ist die Aufgabenstellungen eigentlich recht simpel: Es gilt, einen Ausweg durch die überall auf der Insel verteilten 2D-Labyrinthe zu zeichnen. Führt der Weg anfangs noch relativ direkt von A nach B, müssen schon bald unterwegs andere Punkte markiert oder schwarze von weißen Quadraten durch eine Linie voneinander getrennt werden. Der Clou: Sämtliche Rätsel sind miteinander verbunden. Wird eines gelöst, wird an anderer Stelle ein anderes aktiviert. Lust und Frust liegen deshalb nicht selten eng beisammen, denn wer nicht weiter weiß, kommt auch nicht weiter…
Fazit: Selten war Knobelspaß so spannend. Dank konsequenter Weiterführung und Variation einer an sich simplen Idee gelingt es den Machern von "The Witness", den Spieler vor den Bildschirm zu fesseln. Dass man sich dabei mitunter minutenlang das Hirn zermartern muss, macht das Ganze nur noch unterhaltsamer. Ein gewisses Ausdauerpotenzial und Durchhaltevermögen sollten allerdings vorhanden sein, andernfalls kann der Spielspaß schnell in Frustration umschlagen. Tipp: Stift und Block für Notizen bereit halten!
Plattform: PS4 (getestet, via PSN), PC (via Steam)
Publisher: Sony
krone.at-Wertung: 8/10
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