Nahezu drei Stunden dauert der Shakespeare-Klassiker und in dieser Zeit gelingt es lediglich einem Einzigen, wirklich zu Hochform aufzulaufen: Jürgen Hirsch ist ein witziger, funkensprühender, lebenspraller Mercutio. Eigenschaften, die man ich bei den beiden Hauptdarstellern schmerzlich vermisst: Johannes Gabl als Romeo und Pippa Galli als Julia verbreiten eher die Aura einer unschuldigen, blutleeren Schülerliebe. Dramatik, Leidenschaft oder Sehnsucht tröpfeln nur spärlich. Alois Frank (Montague/Bruder Lorenzo) findet sich als Danny de Vito-Verschnitt wieder, Rotraud Söllinger-Letzbor stellt sich als schrille Amme ein.
Ausgetobt hat sich hingegen die Kostümbildnerin Natascha Wöss - ohne allerdings wesentlich zur Figurenzeichnung beizutragen. Geschickt beherrscht die hölzerne Bühne von Manuela Müller den imposanten Raum. Hart an der Grenze zur Peinlichkeit hingegen die Musikauswahl: Die Capulets shaken zum „Village People“-Sound - kein Scherz!
Weitere Aufführungen bis 23. Juli, Mittwoch bis Sonntag, jeweils um 20 Uhr
Foto: Claudio Farkasch
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.